Züchtertipps und Gedanken

 

zur Taubenzucht


 

Werte VSR Mitgliederinnen und Mitglieder,

 

liebe Taubenfreunde,

 

Wir begrüßen sie auf unserer Seite  

 

Züchtertipps und Gedanken zur Taubenzucht


und hoffen Sie haben viel Spaß beim lesen. 

 

Karl Degel 1. Vorsitzender

Bilder von unserem Mitglied Ferdinand Tremmel

 

Zuchtsaison 2021

Das hatte ich schon lange nicht mehr. Zwei so unterschiedlich große Eier in einem Gelege

                   Das normal große Ei normal entwickelt 

Das übergroße Ei mit wohl zwei Dotter und zwei entstehenden Küken. Bisher haben noch nie Küken aus Doppeldottereiern bei mir überlebt. Und so deutet der Ring auf der rechten Seite auch auf ein Absterben hin


Gerade geschlüpftes Figurita Mövchen. Das zweite hat angepickt (links). Zusätzlich noch ein normales Nestei, damit nicht zu viel Druck auf die Winzlinge ausgeübt wird.

Jungtier am 2. Tag gut gefüttert
Jungtier am 2. Tag gut gefüttert

Jungtier am 1. Tag gut gefüttert

Jungtier am 2. Tag gut gefüttert

8 Tage altes Küken Links Kite rechts Almond


Jungtier von Ammenpaar

American flying fights ca. 8 Tage alt.

Jungtier von Ammenpaar

American flying fights nach dem Absetzen ca. 8 Wochen alt.(wird im Alter noch rotschimmelfarbig

ein kleiner Kasaner

ein kleiner Kasaner 2


Ein kleiner Kasaner, der einmal schick werden könnte. Er zeigt neben sg Typ, Figur, Farbe und Fußbefiederung vor allem einen eleganten Hals.

ein kleiner Almond

Rumänische Geelsterte Bärtchentümmler in rot.

Rumänische Geelsterte Bärtchentümmler in rot.


Rumänische Geelsterte Bärtchentümmler in rot.

weitere Bilder von Züchtern sollten folgen

Wir haben einen neuen Referenten!!!!!!!!!!!!!

 

Martin Zerna

 

er wird uns für die nächste Zeit Bilder und Berichte über Rassen und Zuchten liefern

Sein 1. Bericht

 

Herausfordernd ist die Zucht der Feldfarbentauben

 

Die glattfüßige Feldfarbentaube (FFT), um die es hier geht, hat eine lange Historie. Sie ist untrennbar mit der züchterischen Individualisierung unserer Farbentauben verbunden. Das aufkommende Interesse für fest begrenzte Scheckungsmuster und deren spezielle Festigung hat offenbar das Züchterinteresse von den Einfarbigen zu den „Bunten“ verlagert. Zeitzeugnisse (Farbentaubenbuch) reichen sogar bis 1818 zurück. Da gab es noch keine Geflügelzucht in heutigen Ordnungsmaßstäben. Nichts destotrotz, ein weiterer Hinweis auf Feldfarbentauben findet sich 1869, wo anlässlich des 1. Geflügelzüchtertages in Dresden über die Rasse beraten wurde.

 

Was Dokumente belegen

 

Im Illustrierten Prachtwerk sämtlicher Taubenrassen von Emil Schachtzabel von 1925 finden wir einen kurzen Hinweis auf weißbindige Farbentauben. Schachtzabel schreibt, dass sie nicht sehr verbreitet sind. Dazu wurde eine schwarze belatschte FFT mit weißen Binden abgebildet.
In der Musterbeschreibung (MB) für Rassetauben von 1926, erschienen im Leipziger Verlag der Expedition der Geflügel-Börse, bezog man sich als „Stammland“ (Herkunft) allgemein auf Deutschland. In der Position Beine heißt es weiter „Kurz, gut belatscht oder glattfüßig (letztere selten)“. Dahinter verbirgt sich möglicherweise ein kleiner Hinweis, warum über Jahrzehnte allein das Standardbild einer belatschten FFT in  den MB vorkam.

 

Unbestritten belegt ist, dass über Jahrzehnte vier unterschiedliche Mantelfarben, nämlich Schwarz, Blau, Rot und Gelb, zugelassen waren. In Schriftsätzen dazu wurde allein auf weiße Binden Bezug genommen!
Im Januar 1931 fand in Leipzig die 28. Nationale statt. Dort bewertete der große Kenner Paul Hahn 3 belatschte und eine glattfüßige Feldfarbentaube. Die Belatschten waren als schwarz mit weißen Binden angegeben, zur glattfüßigen Taube fehlt ein Hinweis.

 

In der MB von 1959, herausgegeben vom Verlag Jürgens K.G., München, fand ich folgendes: Richtig war hier, die Herkunft konkret auf Sachsen (gilt übrigens auch für Teile des heutigen Sachsen-Anhalt) und Thüringen, zu beziehen. Außerdem konnten jetzt die Läufe entweder glattfüßig, aber auch mäßig bzw. stark belatscht sein! Als Ringgrößen gab man die I für stark belatscht, II für schwach belatscht und IV für glattfüßig an. Man beachte, es waren gleich drei Ringgrößen. Größe IV entspricht heute dem 7 mm Ring. Von weißer Schuppung stand vor 55 Jahren noch kein Wort in der MB. Einiges blieb daher unklar.

Nach dem 2. Weltkrieg übernahm die Betreuung der FFT im Osten die SZG Seltene Farbentauben unter Führung von Albin Prößdorf, einem breitgefächerten Kenner. Er prägte in den 1950er Jahren das Bild der Rasse. Auch PR Georg Pfütze aus Nerchau tat das durch seine fleißige Ausstellungstätigkeit und trug so zum Fortkommen glattfüßiger Feldfarbentauben bei. Durch einzelne Beiträge in der Geflügel Zeitung erfuhren Züchter überhaupt erst von der Existenz dieser! Die Belatschten standen schon damals teils unter freiwilliger Betreuung sächsischer Züchter, die sich jedoch nie als Konkurrenten sahen, sondern gegenseitig halfen. Dieser Status galt bis 1990 fort.

 

 

Von der SV-Gründung bis in die Gegenwart 

 

Im Westteil Deutschlands hatten Feldfarbentauben zunächst kaum eine Lobby. Ob auf der 32. Nationalen im Januar 1951 in Düsseldorf oder der 35. in Hamburg, FFT fehlten dort.

 

Mit Beginn der 1970er Jahre kam Bewegung in die Szene. Eine kleine Gruppe von Interessenten stimmte sich ab, tauschte Nachrichten und Vorstellungen aus, um letztlich einen SV gründen zu können. Das war richtig schwierig, denn Verbandsgremien oder darin agierende Personen reagierten auf das Ansinnen mit zurückhaltendem Tunnelblick. Teils überdeckte engstirniges Satzungsdenken mögliche Chancen für die Rasse.

 

Nachdem sich die Züchter bereits in einer Interessengemeinschaft zusammenfanden, kam es anlässlich der VDT- und Europaschau 1975 in München zur Gründung des Clubs der Feldfarbentaubenzüchter. Das Datum steht so bis heute in den Analen, obwohl der VDT erst Mitte 1977 die offizielle SV-Anerkennung vollzog. Parallel zum Osten wurden glattfüßige und belatschte Feldfarbentauben betreut, dazu die Münsterländer Feldtauben. Dieser Betreuungsauftrag hielt bis zu dem Zeitpunkt, als durch BDRG und VDT im Zuge der Wiedervereinigung die Aufgabenstellungen der SV satzungsmäßig gegliedert wurden. Man entzog 1993 dem SV FFT die Vertretungsberechtigung für die Belatschten und übertrug sie dem SV Sächsischer Farbentauben. Als besonders glücklich sehe ich diese Handhabungen nicht. Inzwischen hat man gelernt damit umzugehen und den SV trotzdem mit Leben zu erfüllen. Speziell nach dem Zusammenschluss der Züchter aus Ost und West wuchs die Mitgliederzahl nochmals an. Und auch zu Ausstellungshöhepunkten wurden Meldezahlen realisiert, wie sie in der Gegenwart nicht mehr ganz erreicht werden. 

 

 

Der Typ steuert den Gesamteindruck

 

Eine kräftige Feldtaubengestalt mit tiefem Stand, so wird die Anforderung im Standard definiert. Aus meiner Kindheit und Jugend kenne ich noch echte Feldtauben, die gegenüber dem heutigen Rassetyp kleiner waren. So erklärt sich wohl, dass die Ringgröße auf 8 mm erhöht wurde. Trotzdem darf eine FFT mit ihrem kraftvollen Typ nie plump oder unnormal lang wirken. Dann hilft auch allerbeste Farbe nicht weiter.

 

Ausreichende Körpersubstanz ist trotzdem kein Allgemeingut quer durch die Farbenschläge. Vielmehr ist es ein wichtiges Ziel, das immer wieder neu erarbeitet werden muss. Auf Ausstellungen treffen wir auch Tauben an, die relativ klein sind. In der Zucht kommt man mit denen nicht ganz weit.

 

FFT mit auffällig lang gestrecktem Körper wirken immer unharmonisch. Brustbreite, Brusttiefe und Körperlänge bedürfen eines geordneten Verhältnisses. Das spricht an und stimmt bewertende Preisrichter positiv. In einigen Farbenschlägen muss auf die Standhöhe geachtet werden. Zuviel davon stört natürlich auch! Das wiederum bedeutet  nicht, FFT, die sich in eine Käfigecke ducken, zu bevorzugen. Dieses wegduckende Verhalten ist ehr unangenehm und vererbt sich dazu. Sofern derartige Tauben wegen anderer Vorzüge nicht unbedingt im Bestand bleiben muss, lieber entfernen. Die Typbeurteilung solcher Individuen ist doch sachlich kaum möglich.

 

Auch der Kopf gehört mit zu den ersten Blickfängen der Betrachter. Speziell bei glattköpfigen FFT treten seit Jahren immer wieder Mängeln in Erscheinung. Länglich rund mit gewölbter Stirn, so sollte der Kopf aussehen. Die Umsetzung dazu ist nicht ganz einfach. Öfter treffen wir auf Tauben, deren Kopfbogen reichlich gezogen ist und dann im Nackenübergang zu stark wirkt. Das stört die Harmonie erheblich.  

 

Ob jetzt die Farbenschläge schwarz, rot oder hellblau genannt werden, wo das Übel schon zu sehen ist, bleibt nahezu unerheblich. Man muss züchterisch wirklich darauf einwirken.

 

Alle FFT sind dazu auch mit einer möglichst federreichen und freistehenden Rundhaube zugelassen, die seitlich in Rosetten ausläuft. Sie sehen mit einer derartigen Haube wunderschön aus! Nur, solche Schönheiten werden einfach zu wenig präsentiert. Spitzentiere gleichen so funkelnden Edelsteinen, von denen man mehrere Jahre spricht.
Orangefarbige Augen, auch in möglichst satter Form, werten die Rasse weiter auf. Optisch angenehm ist dazu immer ein zarter und von Federn seitlich gut abgedeckter Augenrand, der farblich dem Mantelgefieder weitgehend angepasst ist. So würde eine schwarze FFT mit hellem Augenrand immer unangenehm auffällig wirken. Hinsichtlich der Schnabelfarbe gibt es mit den Roten und eingegrenzt auch einmal Gelben nicht etwa die üblichen Verdächtigen. Satte Mantelfarben erzeugen speziell bei den Täubinnen Effekte eines horn- oder dunkelfarbigen Stipps, der bei begrenzter Erscheinung und Beachtung der ausgestellten Tierzahl noch toleriert wird. Natürlich wird ein reiner Schnabel im Vergleich um die Spitze immer bevorzugt.

 

Diskussionen zur Halsform gibt es einfach in Züchterkreisen. Der Hals soll ja unbedingt kräftig aus den Schultern hervortreten und sich gleichmäßig zur Kehle verjüngen. Reichlich lang oder zylindrisch wirkende Hälse sehen ebenso unförmig aus wie die eingezogenen der „Eckensitzer“. Dazu besteht Konsens unter den Fachleuten. Als Knackpunkt bleibt also ein zu starker Hals in Rede. Schnell heißt es dann, „hier wurden Luchstauben eingekreuzt“! Ich dagegen bin ehr der Auffassung, dass es daran nicht allein liegt. Ein Zusammenhang besteht durch die bereits angesprochene zu starke Betonung des Hinterkopfes. Dadurch wird der Abgang zu voll und sofort passt der gesamte Halsfluss nicht mehr. Folglich ist eben größter Wert auf eine gute Hinterkopfform mit glattem Nackenabgang zu legen.
Dass FFT ihre Schwingen fest auf dem Schwanz auflegen und ihr Flügelgefieder den Rücken tief bedeckt, zählt zu den einfachsten Selbstverständlichkeiten.

 

 

Aus vier wurden acht

 

Von den Zuchtanfängen bis zum Jahr 1955 wurden grundsätzlich vier Farbenschläge in Standards angegeben. Es waren die „klassischen“ Taubenfarben Schwarz, Blau, Rot und Gelb. Die mussten schon damals rein, klar und intensiv sein, sonst gab es schlechte Bewertungen. Von außen sichtbar Schilf, aber auch Pfeffer, Ruß oder Rost in den Binden,  galten als grobe Fehler! Inzwischen sind weitere 60 Jahre ins Land gegangen und die Messlatte hängt höher. Will man im Spitzenbereich mitkonkurrieren, darf auch bei geöffnetem Schwung kaum Schilfansatz sichtbar werden. Tief durchgefärbte Schwungfarbe gilt als Voraussetzung für große Erfolge.

 

Die drei gern als Lackfarben bezeichneten sollten reichlich Grünglanz aufweisen und nicht etwa rötlich im Hals schimmern, was bei Schwarz und Rot gelegentlich sichtbar wird. Zur Wertermittlung der Schwarzen sieht man sich dazu unbedingt die Intensität der Bauchfarbe an. Hier werden Farbdefizite immer zuerst erkennbar. Graue Mäuse sind unerwünscht. Je mehr der grüne Lacksaum auf den Flügeldecken sichtbar wird, umso wertvoller ist die Taube! 

 

Als züchterisch herausfordernd würde ich die rote Farbe einstufen. Von der Schnabelwurzel bis ins Schwanzende hinein eine gleichmäßige Farbe zu züchten ist schwierig. Hier darf die Schwingenfarbe gegenüber dem Mantelgefieder ebenfalls nicht heller werden oder vielleicht helle saumartige Ansätze zeigen. Die Zucht der FFT ist sehr eigen! Wird eine größere Anzahl Tauben dieser Farbe ausgestellt, so fällt erfahrenen PR auf, dass darunter Tiere auftreten, die bei der Musterung von Hals-, Brust- und Bauchfarbe eine sagen wir dreifache Abstufung erkennen lassen. Das tritt immer wieder auf und nur ein geübtes Auge erkennt das sofort. Außerdem kommt bei Roten noch die Schwierigkeit mit einem klaren, warmen und satten Farbton hinzu. Zu schnell wirken einzelne Tauben etwas bräunlich oder ihnen fehlt ausreichender Lack. Das hat hier letztlich einen enormen Einfluss auf die Farbqualität.

 

Gegenwärtig präsentieren sich die Gelben in einer feinen Qualität. Nicht zu dunkel im Farbton, das muss doch überhaupt nicht sein, möglichst lackreich und ohne absetzende Schwung- oder Schwanzfarbe, so sollten gelbe FFT aussehen. Hellgelbe, silbrig überhauchte oder matte Farbtöne werden abgelehnt. Auch die Bauchfarbe darf nicht matt oder grau erscheinen.

 

Wird vom Blau unserer FFT gesprochen, so ist zunächst immer vom dunkelschwingigen Farbton die Rede. Insgesamt darf hier das Mantelgefieder nicht sehr pudrig wirken. Vielmehr erwarten wir am Hals einen grünglänzenden Schimmer. Die Farbe der Täuber ist eine Nuance heller gegenüber der Taube. Das darf aber nicht dazu führen, dass die Flügeldeckfedern einen Schattensaum erkennen lassen. Zur blauen Farbe mit möglichst dunkel gefärbtem Schwung gehört auch eine durchgehende schwarze Schwanzbinde mit blauem Schwanzabschluss. Der Schwung schließt das Flügelschild frackartig ab. Auch die Rückenfarbe muss blau sein und nicht etwa weiß! Schenkelruß oder andere Farbbeimischungen würden jede Benotung sofort drücken.

 

Diese sogenannten vier „Alt-Farbenschläge“ sind in den Folgejahrzehnten durch die gleiche Anzahl ergänzt worden.

 

Alles begann 1955 in Ostdeutschland mit der Anerkennung der Hellblauen, anfangs auch Mohnblau bezeichnet. Der unvergessene Altmeister Albin Prößdorf beschrieb die Farbe und Hintergrundzusammenhänge in einem Beitrag der Geflügel Zeitung Nr. 22/1955. Darin sagt er: „Es war schon der Traum von Züchtern vor 100 Jahren, eine rein blaue Feldfarbentaube zu züchten.“ Einstige Vorstellungen basierten wohl auf der Möglichkeit, eine FFT ohne schwarze Schwanzbinde und Bindensaum zu bekommen.

 

Dann informierte in Nummer 31/1955 der Geflügel Zeitung der Vorsitzende des Anerkennungsausschusses Rudolph Bart über folgende Details zu dem Thema:
Betr.: Feldfarbentaube, hellblau, weißbindig. Bei der neuerdings als “mohnblau“ bezeichneten Feldfarbentaube handelt es sich um einen alten Farbenschlag, der bereits seit längerer Zeit ausgestellt wird. Der Anerkennungsausschuss hat sich in seiner letzten Sitzung mit Einverständnis der SZG entschieden, dass dieser Farbenschlag in unserer Musterbeschreibung der Tauben von 1952 wie folgt eingereiht wird: S. 26, Weißbindige Feldtaube, Farbenschläge: Rot, gelb, schwarz, blau und h e l l b l a u. Farbe und Zeichnung: Hinter „Mittelblau ohne wolkige Flügelschilder“, ist einzusetzen: „H e l l b l a u m i t   e l f e n b e i n f a r b i g e n  S c h w i n g e n  u n d  S c h w a n z b i n d e.“ Diese Änderung bedarf noch der Zustimmung unserer westdeutschen Zuchtfreunde. Die in dieser Zucht fallenden hohlblauen Tiere sind als Ausstellungstiere nicht anerkannt.

 

Dieser historische Beleg zur Anerkennung des Farbenschlages klärt manche Frage der Gegenwart und lässt heute auch ein Schmunzeln aufkommen.

 

 

Der Farbenschlag hellblau kennt ebenfalls Tücken! Sehr hell angelaufene Kopffarbe, gelegentlich eine graue Kehle, sichtbar rötliche Töne im Halsglanz, sehr helle Bauchfarbe und rostige Vorsäume in den Binden, den Schwingen oder der Schwanzfarbe werden gerügt. Es sieht auch nicht sauber aus, wenn z.B. auf dem Bürzel in die elfenbeinfarbigen Federn zu viel Ruß wandert. Dort ist ebenfalls Farbreinheit von Nöten. Die Helligkeit der blauen Farbe hat überhaupt nichts mit einem mehr an Puder zu tun! Wir sind hier nicht bei Eistauben.

 

In den Zuchten wird hin und wieder festgestellt, dass neben gelegentlich Blauen ohne Binden auch Blaue mit schwarzen Binden fallen können. Deren Mantelfarbe ist nie hellblau! Zur Weiterzucht lassen sich diese Tauben bedenkenlos verwenden.

 

Nach dieser weiteren Anerkennung dauerte es 40 Jahre, bis ein weiterer Farbenschlag ausstellungsfähig wurde, die Isabellfarbigen. Im Phänotyp haben wir „echte“ Isabellfarbige vor uns. Das betone ich, weil in einer vergangenen Epoche der Rassetaubenzucht man gelbfahle oder auch khakifahle Tauben ganz einfach „isabellfarbig“ nannte. Für isabellfarbige FFT bleibt festzustellen, dass wir es wie den Hellblauen genetisch mit dem Faktor dominant Opal zu tun haben. Das führt zum zart cremefarbigen Gefieder mit den weißen Binden. Deren Anerkennung erfolgte 1995. Ideal für diese Färbung ist eine gleichmäßig über das gesamte Mantelgefieder verteilte zarte Pastellfärbung (cremefarbig). Kein weißer Bauch darf sich zeigen, auch keine Säumungen oder Schatten auf den Flügeldecken, es muss farblich passen. Zu dunkel wäre ebenfalls falsch. Farbliche Gleichmäßigkeit gilt hier als größte Herausforderung, weil kaum eine Taube der Anderen gleicht!
Gepaart wird zur genetischen Unterstützung und Stärkung des Farbstoffs mit Gelben mit weißer Binde oder den Gelben, die aus Isabell fallen. Genetisch wirken identische Zusammenhänge wie bei Hellblau.

 

Anfang dieses Jahrhunderts wurden FFT mit der Andalusierfarbe zugelassen. Die wiederum haben Genetisch einen vollkommen anderen Hintergrund. Daher spalten sich hier manchmal die Geister. Andalusierfarbig kommt eben nicht aus der Farbentaubenzucht. Optischer Trumpf der Färbung ist die Flügeldecke, bei der möglichst jede große und runde Feder mit einem intensiv schwarzen Saum abschließt, wobei die Federfläche selbst satt und klar blaugrau gefärbt ist. In der Realität gibt es von Taube zu Taube Abweichungen bezüglich Klarheit und Reinheit der Farbe. Das ist der eigentliche Pferdefuß, denn unter Farbentauben kennen wir kaum größere Schattierungsschwankungen, so wie sie z.B. im Tümmler- oder Trommeltaubenbereich geduldet werden.

 

Die Halsfarbe schimmert grünlich glänzend, wogegen der Schwung wie die Farbe der Flügeldecken ausläuft. Aufhellungen der Schwungfedern kommen vor. Sichtbar weiß in den Schwingen oder weißgezeichnete Ortfedern sind und bleiben fehlerhaft. Nun ist der Farbenschlag auch immer noch jung und nicht großflächig verbreitet. Das ist bei seiner Beurteilung zu bedenken. Die Farbe selbst wird nicht geschlechtsgebunden vererbt. Genetisch betrachtet sind Andalusierfarbige „Schwarze mit einem einfachen Aufhellungsfaktor“. Daher wird meist in einer Ergänzungskombination mit Schwarzen gezüchtet. Reinerbige Andalusier sind bezüglich der Farbe ihrer Nachzucht in dieser Paarung der Idealfall, wogegen sie wegen ihrer Färbung selbst nicht ausstellungsfähig sind.

 

Die Braunen wurden 2011 als jüngstes Mitglied der FFT-Familie begrüßt. Auch ihre Mantelfarbe kommt nicht aus dem üblichen Bereich der Farbentaubenzucht. Der Farbenschlag besitzt bisher einen eng begrenzten Züchterkreis. Seine große Herausforderung besteht in einem gleichmäßigen und ausreichend satten Farbton. Hierbei die Schwingen in einem richtigen Ton zu bekommen ist nicht einfach. Um das zu erreichen wird in einer Kombination mit schwarzen Tauben gezüchtet.

 

 

Allein weißbindige Feldfarbentauben?

 

Da war doch etwas, denn in älteren Standards wurden FFT sogar mit diesem Rassenamen versehen bzw. allein als weißbindig beschrieben. War es ein Versehen oder wurden MB einst unbedacht abgeschrieben? Wer weiß das heute genau. In meinen VKSK-Standard, Auflage von 1964, hatte ich mir zwei Hinweise aus der Fachzeitung GuK geklebt. Einmal lautete der Text
„Weißbindige Feldfarbentauben:

 

Der Rassename lautet wie oben angegeben nicht weißbindige Farbentaube. Die weißbindige, geschuppte Feldfarbentaube gilt als anerkannt, die Zuchtrichtlinie ist unter Farbenschlägen dahingehend zu ergänzen.“ Es gab einen weiteren Hinweis dazu: „…Weiterhin wird nochmals darauf hingewiesen, dass der Farbenschlag geschuppt der Feldfarbentauben anerkannt ist“.

 

Hier wird sichtbar, dass auch vor rund 50 Jahren Textfehler im Standard auftraten und  behoben werden mussten. So gepflegt wie in der Gegenwart mit Computerunterstützung war es noch nicht. Also, die weiß geschuppte Variante ist selbstverständlich in den Farben Schwarz, Rot, Gelb, Blau und Hellblau anerkannt, Weißbindige sogar in alle acht.
Eine FFT ohne genormte Weißzeichnung auf den Flügeldecken wäre undenkbar. In Perfektion umgesetzt ist es der absolute Knüller. So erwarten wir zwei lange, schmale und reinweiße Binden. Wichtig, bei der Rasse fordern wir die 2. Binde ebenfalls in beachtlicher Länge! Neben diesen allgemeinen Feststellungen besitzt jeder Farbenschlag seine individuellen Vorzüge, Wünsche und Probleme. Auf ausreichend Bindenlänge muss bei den Schwarzen sicher häufiger  hingewiesen werden. Das liegt in der Natur der Sache. Einmal möchten wir einen lackschwarzen Mantel, dazu lange weiße Binden. Das ist schon eine Höchstschwierigkeit. Ist die Binde hier eine Kleinigkeit breiter, so sei das nachgesehen. Rote und Gelbe wiederum zeigen gelegentlich in der ersten Binde etwas reichlich Schwung. Im unteren Bereich zieht die Binde dadurch weiter vor. Ist sie trotzdem schmal, sollte das akzeptiert werden. Als problematisch eingestuft werden „gesäumte“ Bindenfedern. Das ist überwiegend bei Täubinnen zu sehen. Wenn möglich, sollte man sich davon trennen. Aufpassen müsste ein Züchter beim Auftreten von Zeichnungsweiß. Speziell bei Rot und auch Gelb entdeckt man plötzlich unter dem Flügel im Schenkelbereich Federn mit weißen Dreiecken an der Spitze. Das wohlgemerkt bei weißbindigen Tauben. Ich habe es immer zuerst bei satt gefärbten Tauben entdeckt. Nach meiner Auffassung sind das verdächtige Signale im Bestand. Steigert sich das, entdeckt man weiße Federspitzen im Halsgefieder und danach auf den Flügeldecken (falsche Schuppung). FFT mit diesen Erscheinungen nicht nur zur Schau putzen, sondern lieber von der Weiterzucht isolieren. Der fehler wird munter vererbt.

 

Alle Farbenschläge können im Einzelfall immer wieder mit dem Auszacken der Binde nach hinten zu tun haben. Das sieht weniger schön aus und bringt kaum Bewertungspunkte.

 

Die weiße Binde der Blauen besitzt in der hinteren Abgrenzung einen Randsaum. Er muss intensiv schwarz sein und nicht etwa grau. Zu breiter Randsaum ist ebenfalls verpönt wie reichlich Pfeffer oder gar Rost in den Binden. Wünschenswert dazu wäre, wenn die hintere Bindenbegrenzung gleichmäßig verliefe, ohne versetzt zu sein oder im oberen Bindenbereich zu stark „ausflammen“. Das kommt in dem Farbenschlag gegenwärtig vor.

 

Genetisch betrachtet bezieht sich die weiße Binde oder Schuppung der bisher genannten Farben auf den „Toy Stencil Komplex“. Wir müssen dabei berücksichtigen, dass innerhalb der FFT inzwischen drei verschiedene Faktoren für die weiße Farbe der Zeichnung mitverantwortlich sind, also nicht nur Toy Stencil.
Hervorragend lässt sich die 3. Binde bei den satteren Farben erkennen. Damit es zu der gewünschten Bindenlänge überhaupt kommt, sollte diese Binde vorhanden sein, natürlich nicht sichtbar! Verdeckt ist das vollkommen in Ordnung. Tauben ohne diese verdeckte 3. Binde sind in der Zucht nicht unbedingt das hohe „C“.

 

Hellblaue sollten möglichst saumlos in der Begrenzung der Binde sein. Das wäre der Idealfall. Noch ist ein möglichst schmaler, leicht grauer Saum zu tolerieren. Grob fehlerhaft ist rostiger Vorsaum. Vielleicht können sich die Züchter einmal bei anderen Rassen umsehen, auch mit Scheckungsmuster, sofern nicht immer geeignete Tauben verfügbar sind. Ich sah z.B. Prachener Kanik in dem Farbenschlag mit nahezu saumloser Binde und feiner Farbe. Bei den Isabellfarbigen muss trotz zartester Cremefarbe der Bindenverlauf sichtbar hervortreten. Zackige Binden kommen hier weniger vor. Beide Farben verdanken ihre weißen Binden oder bei Hellblau auch Schuppung dem Faktor dominant Opal. Kreuzt man, wären diese Aspekte unbedingt zu bedenken.

 

Für Andalusier, deren weiße Binde wohl auf einem weiteren genetischen Faktor beruht, oder Braun ist es wichtig, eine weiße und lange Binde zu präsentieren. Das erzwingen einfach die Mantelfarben.

 

 

Weißgeschuppte FFT halten eine besonders spannende Herausforderung für ihre Züchter bereit. Das hängt u.a. mit dem gleichmäßigen Niveau der Weißschuppung auf dem Flügelschild zusammen. Die Schuppung soll klar sein und sich in der Fortführung des Bindenverlaufes möglichst in mehreren Reihen über die Flügeldecke fortsetzen. Eigentlich klingt das gut, doch eine offenere Dreieckschuppung, ähnlich den Rassen mit Scheckungsmuster (z.B. Flügeltauben, Schwalbentauben), ließe sich bei FFT zwar erzeugen, dann aber mit Folgen. Das Schuppungsweiß breitet sich dabei speziell am Hinterhals und den Flanken sichtbar störend aus. Vom Flügel verdeckte Schuppungsausläufer oder wenige gezeichnete Federn im Hinterhals straft der erfahrene PR nie. Der Züchter hingegen muss immer auf eine ausgewogene Schuppung achten und beide Ziele in seiner Zucht berücksichtigen: Klare Weißschuppung mit möglichst sauberer und satter Mantelfarbe.
Ein weiterer Schwerpunkt wäre die Verteilung der weißen Zeichnungsfarbe und der farbigen Dreiecke auf dem Schild. Im Bereich des Schulterfittichs wirken die farbigen Dreiecke schnell zu klein, spitz und unscharf, sofern die Decke gleichmäßig durchgeschuppt ist. Dagegen „staut“ sie sich gern in der Mitte des Flügelschildes oder am Bug die Farbe bei Tauben mit einer gefälligen Schuppung in den Fittichfedern. Das alles lässt sich nur über eine kluge Paarung und Auswahl der Nachzucht in richtige Bahnen steuern. Weiße Schuppungsfarbe gehört ebenfalls nicht in die Rubrik „geschenkt“. Sehr schnell treten unklare oder cremige Farbtöne auf. An ihrer Eingrenzung muss man stets fleißig arbeiten. Und wer es noch nicht wissen sollte, dem sei erklärt, dass die Schuppung auch auf die Rückenfarbe übergreifen kann, was kein Fehler ist. Ganz leicht ist es außerdem nicht, bei einem ausgeglichenen Schuppungsbild möglichst satte Schwungfedern anzuzüchten. Insgesamt lautet die Devise, sehr viel züchten, um einige wenige Klassetauben präsentieren zu können.

 

Ist die Rasse zukunftsfähig?

 

 

FFT reproduzieren sich in der Regel hervorragend, sofern von gesunden Beständen ausgegangen werden kann. Bei ordentlicher Fütterung fallen ausreichend Jungtiere an, damit letztlich eine kluge und zielgerichtete Auslese möglich wird. Das allein ist ein wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit dieser Rasse.
Ob jetzt im Freiflug oder der Volierenhaltung, die Entscheidung kann nur der jeweilige Züchter fällen. Es hängt hauptsächlich von seinem individuellen Umfeld ab. FFT eigenen sich problemlos für beide Varianten.

 

Zukunftsfähig ist die Rasse ebenfalls durch ihre ausgeprägte Farbenpracht und beide Zeichnungen, die sich im Idealfall kontrastreich abheben. Die gesamte Schönheit von Farbe und Weißzeichnung lässt sich sogar noch bis aus 30 Metern Entfernung gut abschätzen. Vorübergehende Betrachter werden so angesprochen und begeistern sich.

 

Wünschenswert wäre, dass die Ausstellungszahlen wieder etwas anziehen. Sicher haben in der jüngeren Vergangenheit diesbezüglich großartige Wettbewerbe wie z.B. um den Goldenen Siegerring Beteiligungen in die Höhe schnellen lassen. Inzwischen ist das Vergangenheit und allein mit Kontinuität wird man stärkere Auftritte beflügeln. Aktive Züchter gibt es in unserem Land. Und damit stellt sich die Frage, was möchten sie noch konkret vom SV, damit weitere Schauhöhepunkte angepeilt werden können?
Das Angebotspaket selbst ist eigentlich bestens auf diese attraktive Farbentaube und eine breite Züchtergemeinschaft abgestimmt. So gesehen können glattfüßige Feldfarbentauben nicht so rasch in Turbulenzen geraten, sondern mit klaren Zielen ihren Weg gehen. Schließlich ist der Weg das Ziel, denn verbessern lässt sich eine Farbentaube allemal. Die Züchter sollten das weiterhin mit Hingabe in ihrer Gemeinschaft tun.

 

Martin Zerna

 

 

Gedanken zur (Tauben-) Zeit

 

„JTK“-und kein Ende!

 

Teil 2  - „der akute Fall der Fälle“

 

 

 

 

Liebe Taubenfreunde,

 

 

 

im ersten Teil meiner „2018“ Abhandlung zur „JTK“ bzw. „TZK“  habe ich versucht Euch zu erklären, wie Ihr Eure Tauben optimal auf die Schauen vorbereiten könnt. Diese Hinweise betrafen natürlich nur den kurzen Zeitraum von ca. 4 Wochen vor der Schau bis 3- 4 Tage nach der Schau.

 

Ob Eure Tauben aber gesund über die Schausaison kommen entscheidet IHR im Laufe des ganzen Jahres. Was da zutun ist habe ich gefühlte 100 mal und mehr versucht zu erklären. Doch wie uns die Realität beweist, haben nur Wenige die gut gemeinten Hinweise befolgt.

 

 

 

So bleibt mir heute nichts anderes übrig, als auch Eurer Vorgehen  zu erklären, wenn denn die Tauben ganz kurz oder auch erst eine Woche später nach der Schau erkranken. Das tue ich sehr ungern! Glaubt es mir. Zu einen deshalb, weil ich weiß, dass ich nur ganz Wenige von Euch damit wirklich zum Wohle Eurer Tauben erreiche – zum Anderen, weil ganz viele von Euch mir vorwerfen werden, ich würde den Medikamenten-Einsatz bei unseren Tauben fördern.

 

 

 

Darum vorweg erstmal etwas Grundsätzliches.

 

 

 

a) Es gibt wohl kaum jemanden, der sich in den letzten Jahren so vehemmt GEGEN den vorschnellen, vorbeugenden oder gar ständigen Einsatz von Arzneimitteln bei unseren Tauben eingesetzt hat wie  der Schreiber dieser Zeilen . Nicht nur das! Ich habe auch die Alternativen aufgezeigt wie es denn ohne die Medizin der harten Sorte  geht.

 

 

 

b) Bei allen Medikamenten, die in den folgenden Kapiteln angeführt und deren Einsatz empfohlen wird, gehe ich davon aus, dass sie wegen „Behandlungsnotstands“ von Eurem Tierarzt für betr. Taubenbestände „umzuwidmen“ wurden. Was bedeutet nun dieser „Umwidmung“? Zur allgemeinen Erklärung zitiere ich deshalb aus dem Fachbuch des leider schon verstorbenen hochbegabten Tierarztes Tiberius Mohr „Medizinische Versorgung im Brieftaubensport:“                               „...Diese Informationen erlauben es ihm, den Anwendungsbereich (der Medikamente, d. V.) in eigener Verantwortung auf andere Tiere auszudehnen, und er ist dazu berechtig, wenn dies  aus medizinischen Gründen erforderlich ist und kein Arzneimittel mit dem gleichen Wirkstoff für Tauben bereits zugelassen ist“  Hoffe,  das dass für Alle verständlich ist.

 

 

 

Anmerkung: Eigentlich müsste ich jetzt hier – aus dem eben erwähnten Buch – den Absatz 4.5.1 von Seite 37-38 komplett zitieren. Denn hier schreibt T.M. Ganz klar und deutlich, warum die Trichomonaden (und Hexamiten d. V.) heute zur „wichtigsten Taubenerkrankung“ aufgestiegen sind. Ohne es zu wissen oder zu wollen, (Das Buch erschien 1998 – die 3 Ergänzungsbroschüren zum Buch – faktisch nicht mehr greifbar- in den Folgejahren) zeigt hier T.M. den tatsächlich wichtigsten Auslöser der sogenannten „JTK“ schonungslos auf! Diese Arbeit erspare ich mir, weil ich weiß das es für den überwiegenden Teil der Taubenzüchter einfach NICHT möglich ist, eigene Fehler zu erkennen und abzustellen! Vielmehr wird den armen Viren aus dem „Hause Circo & Adeno“ und jetzt auch noch „Rota“ der ganze Schlamassel in die Schuhe geschoben – womit wir beim nächsten Aspekt  unseres Themas wären, den:

 

 

 

Circo- und Adenoviren

 

 

Diese beiden Virentypen „geistern“ nun schon weit über ein Jahrzehnt durch unsere Taubenbestände. Sie „geistern“  -  nein, einer und/oder beide Viren lassen sich – so seriöse Schätzungen - die auf viele gründliche Feld-Untersuchen gründen – in weit über 90 % der Taubenbestände in Deutschland (und wahrscheinlich darüber hinaus) feststellen. Allerdings braucht man dafür ein super Mikroskop – deshalb wurden die „lieben Kleinen“ auch erst so spät entdeckt.

 

Zusatz: Alles eben über Viren gesagte gilt auch für den Rota-Virus, der zur Zeit durch alle Gespräche in der Züchterschaft „geistert“!

 

 

 

Jetzt aber bitte nicht in Panik geraten, diese Viren ALLEIN machen keine Taube krank! Halten wir unsere Tauben so wie es sich gehört und wie wir es ihnen auch schuldig sind das ganze Jahr über annähernd optimal, so werden  die Mitglieder vom Stamme „Circo & Adeno“  ruhig und in Frieden mit unseren Tauben leben. Dazu möchte ich anmerken, dass unsere  (richtiger Dorotheas) Tauben - im Gartenschlag und bei Freiflug - gehalten voll mit diesen Viren sind, aber nie Anlass zur Kritik boten. Wenn allerdings das Immunsystem durch  massive Fehler der TAUBENHALTER (nicht der Tauben) arg „ins Schleudern“ kommt, ja dann ist die große Stunde der Viren gekommen. Sie können sich fast ungehindert vermehren und wir können nix anderes für unsere Tauben tun, wie das Immunsystem möglichst schnell wieder in den Griff zu bekommen.

 

Da schaffen wir keineswegs durch irgendwelche Pülverchen! Nein – gezielte Bekämpfung der „Begleiterkrankungen“ und sinnvolle Unterstützung des Immunsystems ist die Mittel der Wahl.

 

Bedenken wir: Der Geld-Betrag, der von Züchtern in den letzten Jahren für „Anti-Viren“-Pülverchen, Wässerchen, Säuregemischchen usw. ausgegeben wurde geht (unter Mithilfe der Freunde von der Reisetaubenfakultät) in einen keineswegs nur einstelligen Millionenbereich. DIESES Geld der Kinderkrebshilfe gestiftet  - das Gute, welches damit getan werden könnte, ist mit Worten nicht zu beschreiben....

 

 

Also, was tun...?!? 

 

 

 Vorbemerkung

 

 

Im Folgenden versuche ich möglichst leicht nachvollziehbar zu erklären, was im „Fall der Fälle“ unverzüglich zutun ist. Das hier nicht ALLE „Spezial & Sonderfälle“ abgedeckt werden können sollte auch klar sein. Aber gut 80 % aller „Ausstellungserkrankungen“ werden dabei erfasst. Das, wenn jemand seine Tauben völlig verwurmt zur Schau schickt hier keine „Blitzentwurmung“ erläutert werden kann ist sonnenklar – soll auch nur als Beispiel  dafür dienen „was NICHT geht!“

 

 

Auf geht`s – Tageszeitungen her....

 

 

Hoffe mit dieser Überschrift die Aufmerksamkeit beim werten Leser wieder aufgefrischt zu haben. Aber – tatsächlich, was wir als Erstes brauchen sind Tageszeitungen (die sind aus saugfähigem Papier)  Diese werden, auf die Käfiggröße zurechtgefaltet,  3 – 4 lagig in die Käfige gelegt, die für die „Heimkehrer“ vorgesehen sind. Warum das? Weil wir nur so einen verlässlichen Eindruck vom Kotbild unserer Tauben bekommen können.

 

Natürlich betrachten wir auch genau den Einstreu des Transportbehälters, wenn wir die Tauben entnehmen um sie wieder in den Heimkäfig zu setzen. Ist hier schon grün/grau/schmieriges zu sehen, so ist das schon Alarmstufe rot.

 

Die betr. Taube bekommt sofort eine Colostrum Immun-Kapsel und ihre Nasenlöcher werden unverzüglich mittels  einer  1 ml Spritze mit einem Tropfen Oxygen Plus Nasentropfen versorgt.(Wie bei allen anderen Tauben auch.)

 

Dann wird sie vorsichtig in den Käfig gesetzt wo sie lauwarmes, klares Wasser (OHNE jegliche Zusätze!!!) Futter (eine unverschnittene VITAL-Sorte)  sowie ein klein wenig POWER-Taubenstein & Grit vorfindet. Dann hat diese Taube erstmal eine ½ Stunde Ruhe. Der Züchter packt derweil seine weiteren Champions aus und geht dabei  wie eben beschrieben vor.

 

Ist das erledigt, geht er einige Schritte von den Käfigen weg und beobachtet seine Schützlinge.

 


 

 

Der Ernstfall ist da – wir müssen handeln!

 

 

Gehen wir mal davon aus, das von  10 ausgestellten Tauben 3 massive, gesundheitliche Probleme haben und einen Kot zeigen  wie im hier  positionierten  Bild. Und – eine oder alle drei Tauben erbrechen Futter.

 

Dann handeln wir wie folgt: Wir lösen eine Spartrix in 20 – 40 ml (je nach Taubengröße)  warmen Wasser auf und führen das Gemisch mittels einer Spritze oder noch besser eines  Klistierballes über den Schnabel der Taube ein. Eine sichtbar erkranke Tage behandeln wir NICHT, damit wir am nächsten Morgen  SOFORT mit ihr zum Tierarzt fahren können. (eine Medikamentengabe vor der Untersuchung verfälscht das Ergebnis!)

 

Zum Tier-Doc nehmen wir die kranke Taube und eine Weitere ggf. noch gesunde Taube, die auch auf der Schau war mit. Als dritte im Bunde ist eine Taube aus dem Bestand mitzunehmen, die nicht auf der Schau war, um abzusichern, ob  eine „Bestandsbehandlung“ angezeigt ist!! Es werden neben der äußerlichen Begutachtung (z. B. Betrachtung des Rachens) Kloaken und Kropfabstriche gemacht.

 

Bis zum Eintreffen des Ergebnisses (nicht ALLES lässt sich SOFORT über das Mikroskop feststellen!!!) geben wir allen erkrankten Tauben je Tag eine Spartrix wie beschrieben.

 

 

 

Fressen die betr. Tauben noch und trinken ausreichend, so ist alles gut. Wenn nicht, geben wir ihnen mind. 2 besser 3 mal am Tag ca. 50 – 60 ml aus einem Gemisch von „Schmelzflocken“ (eine Weiterverarbeitungsstufe von Haferflocken, gibt in jedem Lebensmittelladen!) und warmen Wasser. Das Gemisch sollte nicht zu dickflüssig sein.

 

Zusätzlich könnten wir noch ein Produkt dazu tun, welches Elektrolyte, hoch verfügbare Energie & eine extrem wirkungsvolle Substanz gegen Durchfall enthält. Leider gibt es auf dem „Taubenmarkt“ kaum etwas Brauchbares und das oft noch zu astronomischen Preisen.

 

 

 

Schauen wir weiter. Erkrankt von unseren 10 Tauben noch eine vierte oder gar mehr, so behandeln wir alle 10 zur Schau gestandenen Tauben – wie oben erläutert mit Spartrix.

 

     

 

 

 

Die Diagnose

 

 

 

Nun kommt der Abschnitt,  bei dem ich den größten Widerspruch ernten werde. Ja  gut....

 

Bekommen wir von unserem Tierarzt die Mitteilung „Trichomonaden- und/oder  Hexamitenbefall ist die Sache klar. Ihr werdet von Eurem Medizinmann Ronidazol erhalten.

 

Und nun – ganz wichtig!  Dieses, neben Spatrix einzig verbliebene Mittel gegen diese Geißel der Taubenzucht verabreicht Ihr genau nach der Maßgabe der „Gebrauchsinformation“ wie sie diesem Artikel nochmals angehängt ist.   

 

 

 

Lautet das Untersuchungsergebnis: „Coli-Bakterien“  werdet ihr ein gegen diese „Kameraden“ wirksamen Antibiotikum bekommen. Sollte es sich um ein „Wirkstoff-Mix“ handeln, wie sie heute gern verordnet werden, weißt bitte Euren Doc darauf hin, das kein Colistin enthalten ist. Denn – Colistin tötet zwar Coli-Bakterien & auch Streptokokken  sicher ab, doch KEINE Staphylokokken*! So können sich Letztere explosionsartig vermehren (auch in der Umwelt, nicht nur im Tier oder Menschen.) In unseren Breitengraden haben sich Doxycyclin und ein Gemisch aus Lincospectin & Spectinomycin als wirksame Mittel gegen Collis und das „Kokken-Spektrum“   herausgestellt. Dies schreibe ich nur als gut gemeinten Tipp für Euren Tierarzt, wenn ggf. Unsicherheiten bestehen sollten.

 

Bei allen hier aufgeführten Antibiotika-Gaben muss Taubenstein & Tauben Grit für die Dauer der Behandlung aus dem Schlag entfernt werden. Bei Ronidazol & Spartrix ist das NICHT der Fall. Wer noch weitere stabilisierende Futtermittel – aus dem “Natur-Bereich“ zufüttert, muss diese nur weglassen, wenn sie hoch kalkhaltige Bestandteile enthalten!

 

 

 

 

 

Was aber tun wir, wenn die verordneten antibiotischen Medikamente nicht „anschlagen“?!?

 

Liebe Zuchtfreunde, jetzt wird es spannend -  und für viele sicher auch nicht mehr nachvollziehbar.

Aber warum schreibe ich es dennoch? Ganz einfach, in der Lage in der sich die Rassetaubenzucht zur Zeit befindet, wäre fahrlässig und unfair gemachte Erfahrungen nicht offenzulegen und somit die Opfer-Zahl des Krankheitszuges noch zu erhöhen. Dazu muss man wissen, dass sich Trichomonaden in den letzten Jahren  in ihrer Erscheinungsform bei unseren Tauben extrem verändert haben. Auch bei Hexamiten ist das partiell der Fall.

 

Sind Krankheitserreger lernfähig?!?

 

Ja! - sie sind es ganz offensichtlich. Wie komme ich darauf? Wir wissen alle, wie „intensiv“ in den letzten beiden Dekaden Trichomonaden und/oder Hexamiten in unseren Taubenbeständen „bejagt“ wurden. Dies dann oft zu kurz, mit falscher „Taktik“ und ebensolcher Dosierung! So haben wir das schon oft zitierte Trainingslager für die schädlichen Gesellen geschaffen. Aber – Bakterien und andere Lebewesen, die wir Taubenzüchter unbedingt „verscheuchen“ wollen, sind auch nicht dumm. So kommt es, das oftmals keine Trichomonaden/Hexamiten mehr festgestellt wurden, weil sie sich weiter – im Innern der Taube – ansiedeln und so den  Untersuchungsmethoden quasi „unter dem Radar“ entkommen. Glaubt mir, wer schon mal eine Anhäufung  dieser Krankheitserreger als kleinen Klumpen gesehen hat, der den Bereich >Magenausgang/Darmtrakt Anfang<   völlig verstopft hat und eine massive Darmschleimhaut-Entzündung ausgelöst hat, so dass nur noch Wasser hindurch geht, der wird sich meiner Meinung sofort anschließen. Leider – oder Gott sei Dank sind das nur wenige Zuchtfreunde. Die anderen können es als wahr annehmen oder auch nicht...

Mir ist auch  bewusst,  dass ich diese biologische Veränderung im Verhalten von Krankheitserregern nur kurz und ich hoffe verständlich darlegen konnte. Das muss aber im Rahmen dieser Abhandlung reichen

Viel wichtiger ist, was zu tun ist. Wir gehen so vor: Wenn nach allerspätestens 72 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Behandlung keinerlei Besserung auch nur leicht erkennbar ist, brechen wir diese sofort ab und bitten unseren Tierarzt ein Medikament zur Bekämpfung von „Tricho/Hexa“  zu verordnen.

Wird so verfahren, ist mir noch kein Fall bekannt, der nicht  erfolgreich endete.

Eine weitere – sehr effektive Vorgehensweise wäre natürlich die Sektion einer gerade verstorbenen Taube. Dann sind sicher einge Tierärzte in der Lage,  die eben beschriebenen Krankheitsanzeichen zu erkennen und entsprechend zu handeln.  

 

Zum Schluss drei Tipp`s: Jede Taube, die erbrochen hat (bitte notieren!!) sollte nach Abschluss der Behndlung an drei aufeinander folgenden Tagen je eine Perenterol-Kapsel erhalten. Und – bei der Trichomonden-Behandlung sollte der gesamte Tauben-Bestand unbedingt hochwertig mit VDT-Power-Taubenstein & VDT-Power-Grit versorgt werden. Das ist zwar immer wichtig, aber in diesem Fall fast überlebensnotwenig!

Ganz aktuell der dritte Tipp: Bei Schauen, bei denen nicht gewährleistet ist, das unsere Tauben reines, zusatzmittelloses Trinkwasser erhalten sollten wir solches von Zuhause mitbringen und es unseren Tauben durch „Wasserwechsel“ zur Verfügung stellen!

 

Anmerkung: Zuchtfreunde, die auch  massivste „JTK“-Einbrüche“ mit ihrer Naturmethode bestens ausfedern können, sollten das weiter tun. Ich freue mich über jedes Medikament was NICHT gegeben werden muß! 

                                            

Eine Schausison mit viel Freude wünscht Euch Euer Taubenfreund!       Neubeckum Dez. 2018              

 

* Siehe Dr. Ch. Just: Jungtierkrankheit 2016/1

 

 


Dosierung  & Anwendung von RONIDAZOL 10 %

 

 

 

Die Trichomonaden – und/oder Hexamiten - Infektionen  gehören zu den verlustreichsten Taubenerkrankungen!

 

 

 

Ronidazol ist im Grunde das einzig wirksame Mittel, das es gegen diese Krankheitserreger für die Brieftaubenzüchter noch gibt!

 

Leider wird  es von vielen Züchter völlig  unsachgemäß verabreicht.

 

Deshalb dieses Blatt.

 

 

 

Ronidazol wird nur aufgrund einer vom Tierarzt festgestellten Infektion verabreicht!

 

„Vorbeugende“ Gaben fördern nur die so gefürchtete Jungtaubenkrankheit!!!

 

 

 

Dosierung:

 

 

 

Bei  Temperaturen von deutlich unter 20 Grad geben wir 1 Teelöffel (leicht gehäuft ) auf 1 Liter Trinkwasser.

 

 

 

Bei wärmeren Wetter ändern wir die Konzentration auf  1 Teelöffel auf 1,5 Liter Trinkwasser.

 

 

 

Gabe:

 

 

 

Über 7 – 9 Tage geben wir das so angerichtete Wasser als alleinige Tränke!

 

Erst 10 – 15 Minuten nach der Körnerfuttergabe stellen wir die „Ronidazol-Tränke“ in den Schlag.

 

Das geschieht bei jeder Fütterung!

 

Nur so ist eine genügende Trinkwasser-Aufnahme gewährleistet.

 

 

 

Grit und Taubenstein verbleiben im Schlag – werden aber natürlich täglich frisch gereicht!

 

 

 

Auf  keinen Fall darf das Trinkwasser zusätzlich  mit  Traubenzucker, Honig oder Ähnlichem versetzt werden. Diese Zuckerträger sind absolute „Unterstützer“ der Krankheitserreger!

 

 

 

Fazit:   

 

 

 

Geben wir in Krankheitsfällen  - so wie beschrieben - das Ronidazol,  wird es seine Wirkung nicht verfehlen.

 

Geringere oder kürzere Dosierung bzw. Gabe führt ebenso unweigerlich zu Resistenzen wie falsche „Gabe-Strategie“! 

 

 

 

Gleiches gilt für die einmalige Gabe von Spartrix oder anderen – sogenannter „Kombipräparate!“

 

 

 

Vollwertige Ernährung mit dem VDT-BETZ-Futterprogramm,  vernünftige Schlagsauberkeit und nicht zu dichter Besatz der Zuchtanlage beugen Krankheitsfällen vor.

 

 

 

Grober Unfug wie: Überdachte Volieren, ungenügende Frischluft-Zufuhr (auch nachts die Fenster offen lassen!)  und Überbesatz sind ein Garant für kranke Tauben.... 

 

 

 

Bericht Hubert Borgelt November 2018

 

Gedanken zur (Tauben-) Zeit

 

„JTK“ - und kein Ende!

 

Liebe Taubenfreunde,

 

im Jahr 2017 riss der „JTK-Komplex“ (um  nicht das treffendere Wort von der „Tauben-Züchter-Krankheit“ zu nutzen) breite Schneisen in die Taubenbestände.

 

War es in 2017 so, das die Hauptschäden mit den Schauen eintraten, so musste in 2018 schon ein starker Anstieg der Todesfälle während der Aufzucht- & Mauserzeit vermerkt werden.

 

Eigentlich habe ich im leten jahr ALLES über dieses Thema geschrieben, was man wissen muß. Das ich heute nochmals darauf zurückkomme, ist der Tatsche geschuldet, das viel Zuchtfreunde um eine neue Zusammenfassung baten und – das es im Bezug auf die Vermeidung  der Staubbelastung unserer Tauben etwas Neues gibt.

 

Da die ersten Schauen schon gelaufen sind  und der Großschau-Reigen – beginnend mit Hannover, Ende November -  schnell näher rückt, beginne ich mit der Vorbereitung unserer Tauben auf die Schau incl. der „Nachsorge“ - aber ohne Krankheitsanzeichen.

 

Es wird vielleciht den einen oder anderen Züchter wundern, dass ich ganz klare Produkt-Namen und Bezugsquellen nenne. Dies sind nur Empfehlungen, an denen sich die Zuchtfreunde orirnetieren können. Ich habe nix davon ob Ihr dieses oder jenes Produkt hier oder da kauft. Das sei hier mal klar festgestellt. Mit diesen Angben möchte ich nur verhindern, das Taubenzüchter lange nach den Dingen suchen müssen und ggf. auch wieder auf  „Mittelchen“ & Pülverchen“ - die  grandios beworben werden -  hereinfallen.

  

 

Achtung! Ganz, ganz wichtig!

 

 

Ca. 3 – 4 Wochen vor der ersten Ausstellung müßt Ihr Eure Tauben dem – möglichst – taubenkundigen Tierarzt vorstellen. Aber keine Angst,  jeder Tierarzt hat in seinem Studium gelernt, wie man Kropf- & Kloakenabstriche macht, diese untersucht und bewertet. Sie müssen es nur wollen...

 

Das Gleiche gilt für Kotproben.

 

Und – diese eben erwähnten Untersuchungen müsst Ihr bei Euren Tauben durchführen lassen. Dann – und wirklich nur dann – könnt Ihr ggf. gezielt reagieren und wirklich Tauben OHNE akute Infektionen zur Schau bringen. Eure Schlag- & Versorungsmaßnahmen müssen  natürlich in etwa stimmen...

 

Konzept: Vorbereitung der Rassetauben für die Schau und die Nachsorge ohne Krankheitsanzeichen!

 

1.     Die Tauben sind einige Tage vor der Schau völlig SATT mit VITAL-Körnerfutter zu füttern. Ggf. kann bei Kröpfern ohne Spitzenform noch ein Gemisch aus 30 % Popkornmais und 70 % Hanf zur freien Aufnahme angeboten werden. „Satt“ gilt auch für Taubenstein & Grit! 

 

2.     Einen Tag vor dem Einsetzen erhält jede Taube eine Colostrum-Immun-Kapsel.

 

3.     Am Tag des Einsetzen wird dies Gabe wiedeholt (Colostrum K.) und der Oberschnabel (nicht die Schnabelwarze) mittels eines Q-Tip`s mit Esothros Öl bestrichen. Bei Kropftauben,  die NICHT vor dem Einkorben getrunken haben, sollten mittels einer Spritze ca. 10 – 20  ml warmes Wasser (je nach Größe der betr. Rasse!) eingeflöst bekommen.

 

4.     Direkt nach der Schau bekommt jede Taube in jedes Nasenloch 1 Tropfen Oxygen Plus. Zudem erfolgt einer weitere Gabe einer Colostrum Immun Kapsel.

 

 Wichtig: Sofort nach Rückkehr von der Schau erhalten die Tauben Grit & Taubenstein!

 

1.     Am nächsten Tag sollte den Tauben die Gelegenheit zum Bad (wenn es möglich ist schon früher!!) gegeben werden. (10 Liter Badewasser mit 40 – 50 Tropfen Kaliumpermanganatlösung 1 % vermischen) Auf den Oberschnabel erhalten sie dann danach wieder per Q-Tip eine Bestreichung mit Esothros Öl. Sollte bei den Tauben ein  leicht „verdünnter“ Kot auftreten, bei denen die betr. Taube aber topfit aussieht, könnt Ihr gern den Verfasser dieser Zeilen kontaktieren.

 

2.     Die Tauben die zur Schau standen werden dann mit einem Gemisch aus 50 % Braugerste und 50 % VITAL 1 gefüttert. (Ebenso sollte der Gesamtbestand gefüttert werden!) 

 

Noch eine Anmerkung zu den „Oxygen plus Nasentropfen“. Dieses Produkt trägt der immer größer werdenden Staubbelastung unserer Tauben – nicht nur auf den Ausstellungen Rechnung. Es muss mittlerweile davon ausgegangen werden, dass der Staub für unsere Tauben die Ansteckungsquelle Nr. 1 auf den Schauen ist. Die Hallenluft wird nicht gefiltert und ein Lüften – nach Ende der Besuchszeiten – durch einfaches, in Minuten erfassbares Öffnen der Türen (was einen riesengroßen positiven Effekt hätte) ist für die Schauleitungen (bei ihrem chronischen Personalmangel) kaum realisierbar. Ein letzter Tipp hierzu: Da auch manche Schläge sehr „staubhaltig“ sind, würde sich der Einsatz der Oxygen Plus Tropfen – ca. 14 Tage VOR der Schausaison – sicher für viele Bestände sehr positiv auswirken.

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Bezugsquellen

 

1.     Oxygen plus Nasentropfen (nur online erhältlich) = top-shop24.net

 

2.     Dr. Wolz. Colostrum Immun + Folsäure   125 Kapseln =   www.juvalis.de oder eine andere „Netz-Apotheke

 

3.     Esothros Öl (Atem ÖL 25 oder  50 ml Flasche) = www.beckers-tierarztshop.de

 

4.     Kaliumpermanganatlösung 1 % = in jeder Apotheke – günstiger bei Online-Apotheken.

 

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Liebe Taubenfreunde, das also zur zeitnahen Vorgehensweise rund um die Schauen herum. Im nächsten Bericht, die „akut Maßnahmen“ bei Symptomen des „JTK-Komplexes“.

 

Bis dahin wünscht Euch Euer Taubenfreund eine gute Zeit.

 

                                                                                Tel.: 02525 6422, Mail: hbtaubenwelt@gmx.de

 

 

 

 LG Hubert                                                Neubeckum, im Oktober 2018

 

Bericht Hubert Borgelt November/ Dezember 2017

 

 

Gedanken zur (Tauben-) Zeit über Standard-Bilder, Standard-Texte und Zulassungsverfahren die manchmal für Heiterkeit sorgen, aber auch Schock-Potenzial haben.

 

Und danke an Alle, die mich auf dem Weg der Wissensvermittlung aufmerksam / kritisch begleitet haben!

 

Liebe Taubenfreunde,

 

kennt Ihr den Spruch „da rollen sich doch  meine  Fußnägel auf!“ Zu diesem greift bei uns in der Gegend, wenn etwas völlig ungewöhnlich, überraschend  - und  ( manchmal auch nur partiell) grot­tenschlecht ist.

 

So erging es mir, als ich bemerkte, dass ich es völlig verabsäumt hatte,  die Tauben-Standard-Ergän­zungen „Jahrgang 2015“ zu bestellen und einzuordnen.

 

Diese wollte ich dann beim BDRG-Shop bestellen. Alles klar dachte ich, bis ich die Portokosten sah: 5 Euro!  Kann doch nicht sein- doch, war Realität. Deshalb nein danke!

 

Zweiter Versuch  beim HK-Verlag. Keine Portokosten. Aha, dachte ich, als Kunde bevorzugt! Pri­ma!?! Dann kam mir in den Sinn, dass ich für 2 Abos (ein „Geschenk-ABO)  der „Geflügelzeitung“ jedes Jahr rund 180 € überweise. Wofür eigentlich? Na ja, um neues aus der Welt des Rassegeflü­gels – hier im Speziellen Tauben – zu erfahren. Nun ja, vielleicht wird es nächstes Jahr besser. Die GB habe ich schließlich auch solange abonniert, bis sie ihr Erscheinen eingestellt hat. Die „Börse“ hat wenigstens noch meine Leserbriefe abgedruckt – wenn es mir dann doch zu bunt wurde und ich zur Tastatur griff. Bei der GZ ist das ja anders, da werden gewisse Schreiber „geschützt“ auch auf die Gefahr hin, dass es arg nach Zensur „stinkt“..  Entschuldigung, ich vergaß, ich gehöre ja lt. Zfr. St.  Krauss zum erlesenen Kreis der „ausgestoßenen“ - wie konnte ich das vergessen. Dann kann man natürlich jedes Wort von mir löschen – ist ja heute so einfach.

 

Himmeldonnerwetter, da habe ich doch glatt meinen Gedanken freien Lauf gelassen! Ist doch noch erlaubt? Egal, wo waren wir noch gleich?

 

Ach so, wir waren eigentlich beim Deut. Rassetaubenstandard. Die Ergänzungslieferung 2015 kam in Windeseile vom HK-Verlag. Nochmals besten Dank dafür, dass ich beliefert wurde!

 

Ja – und  beim Einsortieren der zahlreichen  neuen Blätter viel mir dann so einiges auf, dass mich doch sehr nachdenklich stimmte – und die sprichwörtlichen „Fußnägel“ begannen sich zu regen!

 

Das waren nicht die oft unmöglich „butterweichen“ Formulierungen  die sich quer durch diesen, mittlerweile kostbaren – nein falsch – teuren Standard  ziehen wie eine Seuche..

 

 Nein, das sind wir schon seit Jahrzehnten gewohnt. Das Musterbilder nicht zum Standard-Text passen ist auch nicht neue. Nur wenn`s zu viel wird – aber dazu am Ende dieser Zeilen mehr...

 

Beginne wir unsere Wanderung durch die neuen Ergänzungen mal ganz harmlos und zwar mit dem was mal wieder nicht geändert wurde!

 

So sollen  die Kasaner Tümmler immer noch einen „Knapp mittellangen“ Schnabel haben, der aber möglichst „kurz und dick“ sein soll!?!  Schizophren, nicht wahr? Aber wen interessiert das noch? Es wurde in 15 Jahren nicht geändert, warum jetzt? Die Rasse ist eh kurz vor Aussterben. Dafür ste­hen die Strasser  (Ihr habt richtig gelesen: STRASSER!) auf der „Roten Liste“ des BDRG...

 

"Links: rezessiv gelb - rechts gold"
"Links: rezessiv gelb - rechts gold"

"Links: rezessiv gelb - rechts Gold"

 

Nächster Fall des „Nichtstun“. Die goldfarbigen Steigerkröpfer firmieren immer noch unter „gelb“. Damit werden wir Eins sicher erreichen: Die wirklich „gelben“ Tauben  werden nach und nach den „goldenen“ weichen. Ausrottung durch die Hintertür. Doch wen interessiert es..

"Eine russische Schönheit aus Rshew"

 

Zum Abschluss des „Nichtkorrigierten“ etwas, was langsam ins Drollige abdriftet. Jahrzehnte lang wurden der Name der  die Rshewer Sternschwanztümmler (benannt nach der Stadt Rshew)  korrekt geschrieben – also ohne „c“ welches man  im „Russischen“ nicht kennt – allerdings auch nicht im Englisch-/US-“Taubenzüchter-Sprachraum!“

 

Oder habt Ihr schon mal von Schow Homern, Schow Racern oder gar Engl. Schort Faced Tümm­lern gelesen?

 

 

Der Witz bei der ganzen traurigen Sache ist ja noch, das bis 2009 im Rasse-Inhaltsverzeichnis rich­tig „Rshewer“ abgedruckt war, wobei hingegen im MB-Test schon der „Korrektur-Teufel“ zuge­schlagen hatte.      

 

Jetzt könnt man natürlich sagen: „Wg. eines Buchstabens kann man doch kein neues Blatt drucken. Aber – wg. eines neuen Farbenschlages druckt man eins, obwohl man weiß, das im nächsten Jahr durch den „Züchterfleiß“ schon wieder eine Änderung nötig wäre. Dazu aber auch nachher mehr..

"Französischer Kröpfer, Blaswerkform MB  2004" 

 

Kommen wir nun zu dem, was geändert wurde. Harmlos ist da noch, dass eine Kropftaubenrasse,   bei der lt. Musterbild bisher dass wohl perfekteste Kugelblaswerk gefordert wurde (die Realität sieht dagegen niederschmetternd aus!) jetzt einen mehr „eiförmigen“ Ballon zeigt. Auch egal könnte man sagen, da die Vorgaben für die Blaswerkformen unserer Kröpfer doch mehr Schall und Rauch sind wie konkrete Zuchtziele. Beispiel: Die „Birnenform!“

 

 

Apropos „Kropfform:“ Auch an dieser Stelle sei es nochmals vermerkt: „Es gibt kein Nackenblas­werk!! Eine Taube kann ihren Kropf nicht über Halswirbel-Niveau nach hinten aufblasen!!! Die perfekte Nackenabrundung unserer Kröpfer entsteht einzig und allein durch die entsprechende Stel­lung des Nackengefieders! Wer es nicht glauben will, der beobachte doch bitte mal seine Kröpfer in der Mauser. Wenn da das Nackengefieder erneuert wird, ist es aus mit dem „Nackenblaswerk“.       

"Französischer Kröpfer, Blaswerkform MB  2015"

 

So liebe Taubenfreunde, alles was ich bisher aufgezeigt habe, wird mit großem Abstand von dem neuen Musterbild unserer Pfautauben getoppt!!! Hier rollen sich nun die „Fußnägel so weit auf, das sie dem  geöffneten Deckel einer Sardinen-Konserve gleichen“  

  

Haben die Pfautauben in den letzten 2 ½ Jahrzehnten schon eine krasse Wandlung durchlebt oder durchlitten - ganz wie man möchte – so toppt dieses Bild alles bisher dagewesene!  Nicht nur dass die extreme Streckung des Fersengelenks noch krasser dargestellt wird und die Beine schon fast „ne­ben“  dem Körper Bodenhaftung haben, als wollten sie den nun noch riesigeren Fächer, der aus ei­nem mini Körper sprießt,  abstützten.

 

Eine Perversion von „Züchterkunst!“ Wo diese Richtung hingehen soll, kann man jetzt schon u. A. auf Facebook nachschauen. Dort offenbaren die US-amerikanischen Taubenhalter („Züchter“ möchte ich sie nicht mehr nennen) ihre Visionen.  Ganz nebenbei bemerkt: Diese „Typänderung wird wieder viel Dollar in die Taschen der ersten Halter spülen, die das „Ziel“ perfektioniert haben. Weiter geht dann der Geldfluss bei den deutschen Freunden, die als erste die „Top-Amis“ importiert haben. Dieses „Spielchen“  haben wir ja schon des öfteren erlebt – nicht nur bei den Pfautauben.

 

Das Perfide bei der ganzen Sache ist dann  noch, dass im hochgelobten deutschen Rassetaubenstan­dard der Text unverändert geblieben ist.  Ehrlich gesagt, dämlicher geht es nicht. Oder hat man ge­meint: „Wir verändern erst mal das Bild, den Text ziehen wir später nach, um größere Proteste zu verhindern.“

 

Gut das hat ja auch fast geklappt.

 

Doch Gott sei dank hat ein aufmerksamer Zuchtfreund die Lage erkannt und bei den entspre­chenden  Gremien des  BDRG interveniert und auch den VDT davon in Kenntnis gesetzt– sprich er hat seine starken Bedenken dort schriftlich eingereicht. Das ist am  04.01.2017 geschehen.

  

Die Antwort? Wie? Was? Antwort?  Aber doch nicht von den Göttern der goldenen Federn. Sie hül­len sich in Schweigen – zumindest bis heute, an diese Zeilen erstellt werden.

  

Damit Ihr Euch, liebe Freunde der Tauben, selbst einen Eindruck über die Qualität dieses eben ge­nannten Einspruchs von unserem Zuchtfreund Manfred Loick machen könnt, folgt auf der nächsten Seite – natürlich mit seiner Zustimmung – der wichtigste Teil seiner Eingabe zu diesem heißen The­ma.

  

Bevor Manfred zu Wort kommt noch ein Anmerkung von Eurem Taubenfreund: In Leipzig stehen in der „Sichtung“ als Hoffnungsschimmer „Altdeutsche Pfautauben. Diesen wünsche ich, dass sie per­fekt konditioniert in der Halle erscheinen und ihren Weg machen. Wäre eine tolle Alternative zu den „Amis“ - Ihr wisst was ich meine...

 

Manfred Loick, im Januar 2017 an Dr. med. vet. Michael Götz & Franz Nuber

 

Liebe Freunde, hiermit ist jetzt wohl alles zum Fall „Pfautauben“ geschrieben und abgebildet.

  

Jetzt kommen wir zu dem was kommen musste. Das letzte Thema, das Euer Taubenfreund behandelt.  Denn -  versprochen endet mit dem Datum der VDT-JHV  mein „schreibendes“ Dasein als Taubenfreund.

 

Sicher hatte ich mir als Abschluss-Thema  etwas anders vorgestellt. Es sollte der Hauptgrund für alles Ungemach in der Rassetaubenhaltung umfassend beschreiben und Wege zur Verhinderung desselben auf gezeigt werden. Wie Ihr wisst, kam mir das Thema „JTK“ (für mich das Unwort des Taubenjahres 2017) dazwischen. Nicht schlimm! Wenn ich jetzt resümiere , wie vielen Taubenfreunden durch meinen aktuellen Beitrag zu diesem Thema geholfen werden konnte, so ist das für mich wunderbar und entschädigt mich  für alles, was ich während meiner „Taubenfreund-zeit“ an Beschimpfungen, Unterstellungen und unwahren Behauptungen erleben durfte.  

 

Ich habe halt immer FÜR die Tauben geschrieben und Auskünfte erteilt. Nicht unbedingt für die Züchter, die davon natürlich  auch ein wenig profitiert haben.

 

Also zum Letzten und das im wahrsten Sinne des Wortes! Zum „Anerkennungsverfahren für „neue Farbenschläge“ im Rahmen des BDRG.

 

Wie immer: Klartext!

  

Was da abgeht ist  eine reine Geldschneiderei! Nichts anders.

  

Beispiel gefällig? Bitte schön.

  

In Leipzig zur VDT-Schau stehen in diesem Jahr u. A. in der Sichtung, resp. im Vorstellungsverfahren:

  

        Pommersche Kröpfer blau-dunkelgeämmmert: Dieser Farbenschlag  in dieser Rasse vorhanden. Alle dazu benötigten genetischen Faktoren sind fest verankert. Dieses Vorstellungsverfahren ist schlicht ein Witz.

 

         Noch schlimmer: Brünner Kröpfer, dunkelgeherzt. Siehe Prommern!

 

        Arabische Trommeltauben, rotfahlgehämmert. Hier muss schon der Verantwortliche „behämmert“ sein, um nicht einsehen zu können, dass dieser Farbenschlag „da“ ist!!!

 

        Altd. Mövchen dun. Da fehlen mir die Worte! Geldmacherei und Nachweis der Daseinsberechtigung des BZA – das scheint mir der tiefere Sinn dieser Vorgehensweise zu sein. Der BZA hat damit beweisen, dass er so! wie er jetzt ist schlicht weg muss!

 

        Ein Trauerspiel seltenen Ausmaßes ist die gesamte Anerkennung der Altorientalischen Blondinetten! Was hat diese tolle Rasse schon an „Anerkennungskosten“ in die Kassen gespült...

 

        Ein besonders abstruser Fall findet sich in der Sichtung: Giant Homer anderlusierfarbig, reinerbig! Hier spiegelt sich die ganze Unfähigkeit des Systems wieder.

 

 

Genug  der Beispiele. Folgt endlich den Worten des leider Verstorbenen Zfr. Hans Dondera, der schon vor Jahrzehnten forderte: Erkennt alle Farbenschläge, die bei einer Rasse anerkannt sind, auch bei allen anderen Rassen an!!! Dem ist nichts hinzufügen.

  

Und – hochverehrte Mitglieder aller BZA`s hier habt auch dann noch genügend Arbeit, um die wirklichen wichtigen  Dinge in der Rassegeflügelzucht zu beackern. Keine Angst, dass Euch die Arbeit ausgeht, sie wird nur anspruchsvoller und (ja ich schreibe das „Unwort“ des VDT-Vorstandes nochmal) sie verlangt nach Grundlagenwissen.

  

Soviel zu unseligen Anerkennungsverfahren.

  

Zwar weiß ich, dass meine Ratschläge gerade von der Obrigkeit des VDT   nicht gern gesehen sind – außer es wird wirklich ernst.

 

Deshalb  möchte ich zu den beiden Empfehlungen die jetzt kommen, ganz klar sagen das sie

  

  1. Nur der Sache dienen.
  2. Ausschließlich der gegenwärtigen Stimmung in der Züchterschaft geschuldet sind.

  

a) Wie es aussieht, ist nicht sicher ob der Standort und der Termin der VDT-Schau(en) in Kassel eine Mehrheit finden wird. Darum: Schließt Euch 2018 der 100. Nationalen Rassegeflügelschau zu Leipzig an. Vorteil: Ihr könnt „Kassel“ noch 2 weitere  Jahre durchplanen und den Termin optimieren. (auf jeden Fall 1. Hälfte Jan.)

  

b) Auch für eine eigenständige  JHV wird’s für die Mehrheit  knapp werden. Optimal wäre

 

 doch, das Meeting alle 3 Jahre beizubehalten – natürlich in aktuellster Form!! - und dort dann auch die JHV durchzuführen. In den Jahren OHNE Meeting muss dann die JHV zu den VDT-Schauen so perfekt vorbereitet sein, dass sie aller höchstens, aber wirklich nicht länger, als 90 Min dauert.

  

Freunde das war`s! Bleibt mir nur noch dank zu sagen, Allen die meine Aufsätze aufmerksam gelesen haben und mir durch ihre Fragen und Wünsche ermöglichten wieder etwa dazu zu lernen.   

 

Ein ganz dickes Dankeschön darf ich  auch dem VSR, hier im Besonderen Karl Degel, der geduldig meine Extrawünsche und meine Ungeduld ertragen hat.  Und – selbstredend  Rolf Weidmann, der meine Fehler immer wieder „ausbaden“ musste und den ich sicherlich  in den vergangen Monaten ganz schön genervt  habe. Für alle Beteiligten galt immer: „Geht nicht,  gibt  es nicht“

  

Es war eine schöne Zeit – zumindest für mich – vielleicht für manch Anderen auch!

  

Das hofft Euer Taubenfreund, der Euch wie immer ein gute Zeit wünscht – und besonders eine tolle VDT-Schau zu Leipzig, bei der ich aus der Ferne sicher „mit fiebern“ werde! 

  

Hubert

  

Die Infowege bleiben selbstverständlich für alle Taubenfeunde offen:

  

Mail: hbtaubenwelt@gmx.de       Tel.: o2525 64222 ab 19 Uhr     Mobil: 0162 415 9714

  

PS Und heute ohne Groll, sondern mit dankbarer Freude: ich habe fertig!

"Formschönheit in der  Wellung" auch 2015 - bei einem weißen Norwichkröpfer.

      Auch schon 1911 "perfekten" Wellen. Hier bei einem Homer


 

Krasse Ausformung der Wellen bei einem Franz. Kröpfer

 

 

 

Wie diesen „Fehler“ beheben?     

 

Um die wichtigsten zwei Wort gleich voran zu stellen: Ganz behutsam. Schütten wir nicht „das berühmte Kind mit dem Bade aus“ - will sagen: Ruinieren wir nicht unsere Zuchten durch un­überlegtes Selektieren und vernichten wir NICHT dadurch wertvollste Zucht-Tauben. Das würde nämlich, wegen einer völligen Nebensächlichkeit, die über Jahrhunderte keinen Züchter gestört hat, einen Rückschritt in die Taubenzüchterische Steinzeit bringen. Das will doch wohl nie­mand!

 

Aber was tun? Haben wir eine Rasse bei der sowohl Spezies mit glatten wie  auch welligen Hand­schwingen vorkommen  muss die Devise lauten: „Bei sonstiger Gleichwertigkeit ist bei der Zucht­auswahl die Taube zu bevorzugen, die glatte Schwingen aufweist. Das ist zwar ein langwieriger Weg, aber er wird über die  Jahrzehnte zum Erfolg. Natürlich ist es jedem Züchter selbst über las­sen, gleich „härter“ durchzugreifen und die „Welligen“ auszusortieren. Das möchte ich aber auf kei­nen Fall raten.

 

Ist nun eine Rasse zu 100 % „wellig“ so bleibt nur der Weg über die Einkreuzung einer Fremdrasse, die absolut frei von dieser Abweichung ist. Auch nicht einfach, aber machbar. Kostet aber auch Zeit – viel Zeit. Diese Zeit gibt aber auch mein Lösungsvorschlag für die Bewertung der welligen  Schwingen in die nächsten 10 Jahre.

 

 

Die Bewertungslösung: Nur behutsame Geduld wird zum Ziel führen!

 

Was bedeutet das nun in der Praxis? Das werden sich nicht nur die PR fragen.

 

Mein Vorschlag ist sehr einfach, leicht durchführbar und für  jeden Beteiligten einsehbar. Dazu er­füllt er die Forderung nach absoluten behutsamen, vorsichtigem Handeln, das möglichst wenige oder gar keine Schäden (sprich Rückschritte im Zuchtstand) der einzelnen Rassen bringt.

 

 So gehen wir vor: Bei der Preisvergabe erhält immer die Taube den Vorzug, die glatte Hand­schwingen vorzuweisen hat. Das kann bis zum letzten Z-Preis geschehen. Aber schon eine Durchführung - nur bei den Spitzenpreisen (also in der Regel bei v oder hv-Tauben) - würde den ge­wünschten  „sanften Druck“ ausüben, um die Zuchtausrichtung  auf den „glatten“ Weg zu füh­ren. Die Note, wie auch die Kritikabfassung bleibt  von der Schwingen-Welligkeit oder Glattheit völlig unberührt.

 

Diese Handhabung sollte nach 10 Jahren, bitte nicht früher, auf ihre Wirkung hin überprüft werden. Danach sehen die dann Agierenden dann weiter – ich hoffe im Sinne der Sache und nicht im Sinne von Einzelpersonen... 

 

 

 

Da wir nun wissen, dass diese  Erscheinung bei unseren Tauben rein genetischer Natur ist, wird sich für diesen Vorschlag auch die nötige Unterstützung in der Züchterschaft finden lassen.

 

 

 

Doch einige Einwände werden kommen!   

 

 

:  Auch die sonst "aalglatten" Farbentauben  "wellen" munter mit...

 

 

 

„Von Märchen und Sagen“

 

Immer wieder hört man von Züchtern  die abenteuerlichsten Ausreden warum denn nun ihre Tauben wellige Handschwingen haben.

 

 

 

Als Erstes wird die „feuchte Luft“ in den Ausstellungs-Hallen verantwortlich gemacht.

 

Die Realität: Tauben, die eine ganz leichte „Wellung“ haben, können durchaus durch sehr feuchte Luft (bei der VDT-Schau in Ulm war das der Fall) stärkere Wellen bekommen, so dass der Züchter sie zum ersten Mal überhaupt wahrnimmt. Diese verschwinden, resp. bilden sich sofort zurück, wenn die Tiere wieder in normal trockene Luft kommen.

 

Auf Eins muss aber der Aussteller besonders acht geben, der immer noch Metall-Transportkisten verwendet: In diesen höchst Tauben unfreundlichen Behausungen entsteht ganz schnell feuchte Luft, zumal dann, wenn die Lüftungsöffnungen noch unglücklich teilweise „zugebaut“ werden. Die Metallwände nehmen keinerlei  Feuchtigkeit von den Ausdünstungen der Tauben auf, wie  es Körbe aus Holz oder Weidengeflecht tun. Nein – oftmals entsteht auf den innen Wänden solcher unsinnigen Transportbehälter noch eine Schmierschicht,am dem sich die Tauben  ganz leicht ihr Gefieder so beschmutzen, dass sie auf der Schau aussichtslos sind.

 

Wenn ich da so an mache Züchter weißer Brünner denke...Aber lassen wir das.

 

Darum, liebe „Metall-Korbbesitzer“ kauft Euch auf  bei nächster Gelegenheit nicht das 150zigste „Pülverchen“ für Eure Tauben, sondern legt Euch endlich eine taubengerechte Transportbox zu. Die Fa. Kirschstein und die „Bochumer Behinderten-Werkstätten“ bieten da topp Lösungen an.         

 

Aber auch wer im Winter meint, er müsse – und sei es nur über Nacht seinen Taubenshlag „hermetisch“ abriegeln, der wird auch „Wellen forte“ bei seinen Tauben, die eine Veranlagung dafür haben, feststellen. Deshalb: auch im tiefsten Winter Schlagfenster auflassen oder aber wenn da partout nicht geht, die Lüftung optimieren. 

 

 

 

Ja – und dann das Futter. Wohl in keinem Bereich der Taubenzucht wird soviel Blödsinn gemacht. Nun – auf die „Wellen“ hat das nur im Extremfall einen Einfluss. Dieser ist dann gegeben, wenn die Fütterung so einseitig ist, das die Tauben allgemein „strubbelig“ sind. Da bleiben auch die Handschwingen nicht verschont! Aber auch die „Säure-Freak`s“ unter uns, die glauben nur mit einem Tränke-ph-Wert von unter 5 können sie ihre Tiere am Leben erhalten, verschlechtern die Federqualität ihrer Tauben erheblich. Nur sie merken es nicht – weil sie es nicht wollen oder können. Für mich ist es eh immer wieder erstaunlich wie wenig die Züchter durch das In-die-Hand-nehmen ihrer Tauben über diese erfahren. Eigentlich erschreckend – zumindest bei den „Altgedienten“...  

 

 

...vielleicht sehen wir ja solche "Wellen" in einem Jahrzehnt nicht mehr!

 

Schlusswort

 

Vieles aus diesem Bereich ließe sich noch berichten – aber lassen wirst es gut sein.

 

Mein Vorschlag liegt nun auf dem Tisch.

 

Keine Angst, ich nehme nicht an, dass davon irgendetwas in die züchterische Praxis einfließen wird. Nur kann jetzt niemand mehr sagen: „Das haben wir nicht gewusst!“                                            Mehr ist auch  beim gegenwärtigen  Zustand der „Deutschen Verbands-Rassegeflügelzucht“  nicht zu erwarten.

 

Bis zu den  nächsten, den vorletzten Gedanken zur (Tauben-) Zeit wünscht Euch, wie immer Euer     Taubenfreund  alles Gute!.

 

Fragen, Wünsche, sachliche Kritik wie immer sehr willkommen unter den bekannten Wegen:

 

hbtaubenwelt@gmx.de

 

Tel.: 02525 6422 nach 19 Uhr  

 

PS Noch ein paar Worte zum letzten Bild dieses Artikels, das Ihr unter diesen Zeilen findet.       Hier sind von einem Künstler, der selbst kein Taubenfachmann war, im Jahre 1850  Pommersche Kröpfer „aus dem Gedächtnis“ per Bleistiftzeichnung der Nachwelt erhalten geblieben. Wenn  es auch  viel­leicht auf dem Foto nicht so deutlich erkennbar ist, auf dem Original sieht man es ganz klar: Der vordere „Pommer“ hat wellige Schwingen. Wäre der Maler selbst Taubenzüchter und/oder Kenner gewesen, so hätte er die Federn sicherlich „begradigt“. So aber blieb uns ein Zeitdokument, das 167 Jahre nach seinem Entstehen aktueller ist wie je zuvor...     

 

Gedanken zur (Tauben-) Zeit über ein Thema, das in der

 

Taubenzucht eigentlich KEIN Thema sein sollte...

 

 

Liebe Taubenfreunde,

 

aufgrund einer „Facebook-Anfrage“ die sich dann zur Lawine mauserte entstand dieser Artikel.. Da­bei dachte ich

 

Wurmbefall bei Tauben

 

sei heute überhaupt kein Problem mehr! Aber wie heißt es so schön „der Mensch irrt so lang er lebt!“

In diesem Aufsatz beschränke  ich mich  auf die beiden Hauptarten der bei unseren Tauben vorkom­menden Würmer.

a) Die Spulwürmer. Diese sind die „weniger gefährliche“ Art für unsere Tauben. Sie ernähren sich in der Hauptsache vom Darminhalt des Tieres – wir „füttern“ die Würmer also praktisch mit..

Dennoch ist ein starker Spulwurmbefall der Kondition und damit der Gesundheit unserer Tauben äußerst abträglich. 

b) Viel hinterhältiger und gefährlicher sind die Haarwürmer. Superklein, fügen sie der Darminnen­haut der Taube zahllose kleine Verletzungen zu, aus denen sie den Tauben  Blut entziehen!

Beide Wurmarten können aber auch Lungen- Leber- und Nierenentzündungen verursachen. 

 

                           Klein - heimtückisch - gefährlich: Haarwürmer im eröffneten & gesäuberten Darm. 

Bevor wir zu den Behandlungsmöglichkeiten kommen, Eins gleich vorweg:

 

Im Grunde steht uns so „ohne weiteres“ kein  Bekämpfungsmittel gegen Würmer für unsere Tauben zur Verfügung. Euer Tierarzt muss das Mittel schon „umwidmen „ d. h. ein Mittel, das nur für ande­re Tierarten (hier oft die Brieftauben) nicht aber für Rassetauben (diese sind auch zur Gewinnung von Lebensmitteln vorgesehen – lt. jetziger Gesetzeslage) zugelassen ist wird vom Veterinär mit der entsprechenden Dosierungsanleitung und ggf. weiteren Handhabungsvorgaben für unsere Tauben abgegeben.

 

Dieses beim Lesen meiner Zeilen bitte immer beachten!     

Beginnen wir, ganz gegen meinen Gewohnheit, mit der Behandlung eines starken Wurmbefalls un­serer Tauben, der von einem Tierarzt diagnostiziert wurde.                                                              

Festgestellt werden die Würmer mittels Untersuchung  einer frischen Kotprobe, die optimaler Weise noch durch einen Kloakenabstrich  von jeweils einer Taube je Schlagabteil ergänzt wird.

 

Als Mittel zur Bekämpfung sind am Markt:

 

Zur Einzeltierbehandlung: ASCAPILLA, Hersteller Chevita. Wirkstoff: Fenbendazol

 

 So wird die Behandlung durchgeführt:

 

 Die zu behandelnde(n) Taube)n) – die mindesten 12 Stunden KEIN Futter erhalten haben -   wer­den  einzeln in Dressurkäfige verbracht, die mit Zeitungspapier ausgelegt sind. Pro Taube wird eine ganz kurz in Wasser eingetauchte Kapsel soweit in den Rachen geschoben, das die Taube sie auch schluckt. Gut ist es, wenn man diese Behandlung mit 2 Personen durchführt. Eine hält die Taube, die andere verabreicht.                                                                                                                  Ist keine zweite Person greifbar, kann man auch die Taube in ein Frottee-Handtuch einwickeln und  das Ganze im Sitzen zwischen den Oberschenkeln/Kien sanft einklemmen. So hat man beide Hände frei und die Behandlung ist problemlos. 

 

Ca. 3 Stunden nach der Eingabe erhalten die Tauben wieder Futter – bitte nicht früher. Wasser muss ihnen natürlich IMMER zur Verfügung stehen.

 

Die Tauben verbleiben 2 Tage im Käfig. Die Zeitungseinlage sollte mindestens alle 6 Stunden er­neuert werden.

 

 Nach dem 1. Tag bekommt jede Taube eine Tropfen „CIS HAKIMOL „Grüne Tropfen“ Dieser Tropfen wird per 1 ml Spritze verabreicht. Die Spritze wird nach aufziehen des Tropfens (0,05 ml) bis zur Füllung mit warmen Wasser versehen.   

 

Bevor die Tauben wieder in ihren Schlag kommen erhalten sie eine Colostrum Immun-Kapsel. Her­steller ist die Fa. Dr. Wolz. Über Internet Apotheken lässt sich dieses Präparat, dass wir auch zur Vor­bereitung unserer Tauben zur Schau benötigen, relativ preiswert erwerben.

 

Zur Gesamtbestands-Behandlung, die natürlich auch über eine Einzeltierbehandlung möglich ist  und eigentlich auch bevorzugt werden sollte,  steht das Mittel Concurat-L (Wirkstoff: Leva­misol) zur Verfügung.

 

Taube durch Haarwurm befall auf die Hälfte ihres Normalgewichts abgemagert  

 

Zur Gesamtbestands-Behandlung, die natürlich auch über eine Einzeltierbehandlung möglich ist  und eigentlich auch bevorzugt werden sollte,  steht das Mittel Concurat-L (Wirkstoff: Leva­misol) zur Verfügung.

 

Hier geben wir unserem Bestand über 3 Tage hinweg das Präparat als alleinige Tränke.

 

Die Dosierung muss aktuell mit dem Tierarzt des Vertrauens abgesprochen werden, da je nach Wit­terung die Aufnahme  von Wasser bei Tauben extrem schwankt. Wenn das abgeklärt ist, gehen wir wie folgt vor.

 

Die Tauben erhalten, wie schon oben beschrieben, mindestens 12 Stunden KEIN Futter. Das heißt in der Praxis: Am Abend darf sich nach der Fütterung kein Körnchen Futter mehr im Trog befinden Am Morgen  entfernen wir die Tränke aus dem Schlag und füttern die Tauben mit rund einem Drit­tel der normalen Tagesration. Nach ca. 20 – 30 Minuten geben wir dann die fertig angemischte Tränke in den Schlag. Nur so erreichen wir, dass auch genügend Wasser aufgenommen wird. Das Gleiche ma­chen wir dann bei der Abendfütterung, nur mit dem Unterschied, dass dann die Tauben satt gefüttert werden.

 

So gehen wir 3 Tage hintereinander vor. Danach wird der Schlag gründlich gereinigt und ggf. desin­fiziert. Ist „gewachsener“ oder Sandboden in der Voliere, so ist bei einem massiven Wurmbefall  gut 30 cm tief  zu entfernen und durch neuen Sand zu ersetzen. Die Erneuerung des Volieren Bodens sollte ohnehin spätestens  alle 5 Jahre erfolgen – besser noch in kürzeren Intervallen. Oder man ent­scheidet sich für ein Auslegen mit Rosten. Das ist aber nun beileibe nicht jedermanns  Sache..   

 

Auch nach der Behandlung mit Concurat-L  sollten  die Tauben Vitamine erhalten. Auch hier leisten

 

CIS HAKIMOL „Grüne Tropfen, gute Dienste. Anwendung: Mit der Menge der Morgenfütterung vermengen wir so viele Tropfen, wie Tauben im Schlag sind. Dieses Gemisch kann dann noch mit etwas VDT-Kropfvital abgebunden werden und schon haben wir einen topp Gesundheitsschub für unsere von der Wurmlast befreiten  Tauben

 

Alternativ kann auch Quiko Vitacombex Verwendung finden. Dosierung nach Vorgabe des Tier­arztes.

 

Die bis hierhin beschriebenen  Behandlungen müssen innerhalb 16 – 20 Tage wiederholt werden. Nicht eher und nicht später. Tun wir das nicht war alle Mühe umsonst! Der Erfolg der jeweiligen Kur sollte durch eine Untersuchung beim Tierarzt abgesichert werden!  

 

Als drittes  Mittel möchte ich Euch auf die verschiedenen  Tropfmittel hinweisen,  die aber nur für den Brieftaubenfreund frei zugänglich sind. Das Schöne an diesen Mitteln ist, dass sie gleichzei­tig gegen Würmer und Außenparasiten helfen. Für uns sind sie tabu, da sie nicht für Tiere zuge­lassen sind die „zur Erzeugung von Lebens dienen“

 

Dennoch kann es ja nicht schaden, wenn man weiß, wie unsere Freunde von der Reisetauben-Fakul­tät mit diesen Produkten die Ivermectin  enthalten vorgehen. Leider ist es im Reisesport heute schon so, dass die Tauben viel zu oft damit behandelt werden. Wenn nämlich auf dem Fläschchen steht, „Wirkungsdauer 4 -6 Wochen, so wird oft gnadenlos alle 4 Wochen „getröpfelt.“ Das ist nicht nur schädlich für die Tauben, sondern auch barer Unsinn.

 

Würden die Brieftauben, wie es nach meiner Meinung optimal ist, ca. 3 Wochen vor dem Anpaaren und nach abgeschlossener Mauser „getropft“ so würde das voll ausreichen um einen belastungsfähi­gen und  relativ schonenden Schutz gegen  Endo- und Ektoparasiten  zu gewährleisten. Es gibt auch schon Mittel, von denen  der Hersteller behauptet, sie würden ihre Wirken über ein Jahr aufrecht er­halten. Dazu fehlen mir aber noch die Rückmeldungen aus der Brieftaubenszene.

 

Soweit die Behandlungs Möglichkeiten. Nun aber zu den „Nebenwirkungen dieser Mittel, sie schei­ne ja vielen Züchtern „unter den Nägel zu brennen.“ Liebe Freunde ich würde mir zuerst Gedanken machen, warum meine Tauben immer wieder Würmer haben – aber dazu nachher mehr.

 

Also

 

 Die Nebenwirkungen

 

In meinem naiven Glauben habe ich bis vor geraumer Zeit gedacht: „Kein vernünftiger Mensch kommt auf die Idee, mitten in der Zuchtzeit ein Kur gegen Würmer zu machen“ Doch die Geflügel Zeitung und ihr „Chefschreiber“ bewiesen mir da Gegenteil. Immerhin ist es diesem Zuchtfreund hoch anzurechnen, dass seine „Schusseligkeit“ öffentlich machte, um so andere Züchter vor dem gleichen Fiasko zu bewahren.

 

Natürlich ist es so, dass wachsende und mausernde Tauben  bei einer „harten“ Wurm (Levamisol usw,) Wachstums- und/oder Federschäden davon tragen. Die bekommen sie auch bei hochgradigem Haarwurmbefall. Aber bei „mittelgradig“  bei Haarwürmern und selbst „hochgradig“ bei Spulwür­mern passiert eigentlich nix, wenn nicht noch andere Stressfaktoren dazu komnen. Hier seinen nur genannt: Akute Infektion mit einem anderen Krankheitserreger, überfüllte, dreckige Schläge, nicht taubengerechte Versorgung usw.  Also während der Zucht- und Hauptmauserzeit sind  Wurmkuren taubu. Sollten allerdings schon Todesfälle, die gesichert auf zu hohen Wurmbefall zurück zuführen sind, dass muss man halt in den „sauren Apfel beißen“  und eine Kur machen. Mit „Ausstellen“ ist es dann natürlich nicht mehr so toll..

 

Aus dem bisher Geschriebenen, lässt sich leicht ableiten, dass sich  die häufig gestellte  Frage nach der „Unfruchtbarkeit von Täuber und Täubin eigentlich gar nicht stellt, da in diesem Zeitraum keine „Kuren“ gemacht werden sollen. „Bleibende Schäden“ bei sachgerechter Anwendung der hier ge­nannten Mittel sind mir nicht bekannt – wären auch völlig unlogisch.

 

Aber – ein „wilder Missbrauch“  dieser Mittel  kann schon einen Bestand ins Fiasko treiben.

 

Verhinderung von Wurmbefall

 

a)  Das Wichtigste ist ein trockener Schlag und eine Voliere, deren Boden, wie beschrieben beschaf­fen ist. Ein Offenfrontschlag ist optimal!

 

b) Eine möglichst geringe Schlagbesetzung. Ihr kennt ja die Faustregel: pro Zuchttier 1 Schlagraum, je Jungtier 0,5 besser 0,75 Raum!! Nistzellen und Voliere NICHT mit einge­rechnet!

 

c) Optimale Versorgung der Tauben an Hand des VDT-BETZ-Versorgungskonzpts! Für die, die es immer noch nicht kapiert haben, dies ist keine „Schleichwerbung“ sondern nur ein wichtiger Hinweis für die Gesunderhaltung  Euer Terauben bei minimierten Kosten.

 

 d)  Die mindestens zweimal jährliche Vorstellung Euer Tauben bei einem Vet. Arzt.

 

 

Was hilft NICHT gegen Würmer

 

                                                  Spul- und Haarwürmer sind keine Vampire!

 

Diese Argumentation habe ich aufgegeben! Mir scheint es bald so, dass in keiner anderen Tierzucht-Sparte der Aberglaube und die Wundergläubigkeit so hoch ist wie bei uns.

 

Mittlerweile gibt es Züchter, die würden ihrem „Mittelchen-Verkäufer“  bis in die Niagara-Fälle fol­gen. Wenn sie dann dort in den Tod stürzen, werden sie nicht denken „tot – jetzt schon“ sondern und „UNSER Mittelchenverkäufer (näher darf es ich es hier nicht beschreiben) sorgt dafür, dass wir in der letzten Sekunde unseres Lebens noch eine so wunderschönen Ausblick haben...!!!“

 

Deshalb, diese Diskussion ohne mich.

 

Dafür lasse ich hier einen der besten Tauben-Tierärzte, die wir je hatten, den leider viel zu früh ver­storbenen  Tiberius Mohr sprechen,

 

Er schrieb in einer seiner hochklassigen Broschüren zu Thema „Wurmbefall“ folgendes:

 

„Der Grund für den hohen Durchseuchungsgrad ist das Vertrauen der Taubenzüchter in die Wirk­samkeit von Knoblauch. Knoblauch bzw. Zwiebeln oder entsprechende Extrakte führen  zwar mit Sicherheit dazu, dass es im Schlag unangenehm riecht. Darmparasiten werden jedoch nicht auf Di­stanz gehalten -  eher die Mitmenschen. Auf Würmer üben weder der Knoblauch noch die Zwiebel irgendeine Wirkung aus. Knoblauch und(oder) Zwiebeln können außerdem bei Tauben toxisch (gif­tig) wirken. Bestimmte In­haltsstoffe, die in üblichen Mengen für den Menschen nicht giftig sind (z.B. N-Propyldisulfid) füh­ren bei der Taube zu lebensbedrohlichen Blutbildveränderungen.“  

 

Liebe Taubenfreunde, das zu „den Würmern“!

 

Und – versprochen. Im nächsten Artikel kommen die „welligen“ Schwingen zu ihren „Recht“!

 

Bis dahin wünscht Euch der Taubenfreund eine gute Zeit!

Fragen, Anregungen & sachliche Kritik wie immer unter den Verbindungswegen:

 

hbtaubenwelt@gmx.de

 

Tel.: 02525 6422 nach 19 Uhr

Neubeckum, im Oktober 2017            

 

Literaturnachweis

 

Tiberius Mohr:  Informationen für Brieftaubenzüchter – Parasiten bei BT

Tiberius Mohr:  Medizinische Versorgung im Brieftaubensport

Dr. vet. Werner Lüthgen: Taubenkrankheiten, 2. Auflage

Dr. med. vet. Ludwig Schrag: Handbuch der Rassetauben Band II 

Dr. vet. Carl Vogel: Taubenkrankheiten

Bericht September/Oktober 2017

von Autor: Hubert Borgelt

 

Gedanken zur (Tauben-) Zeit  über ein brisantes Thema das alle Züchter interessieren sollte

  

Zu viele oder zu wenige Hand- und/oder Steuerfedern

 

                                           Glanz und Elend unserer Tauben = Die Federn

 

 

Eine Diskussion mit Schrecken ohne Ende

 

oder

 

einem Ende mit Schrecken? 

 

Vielleicht aber auch eine Problem-Lösung durch:

 

 *vorbehaltlose Be­standsaufnahme

 

*taubengerechter Betrachtungsweise

 

*fundieren Sachverstand

 

 *vorausschauende, von Logik geprägten Maßnahmen  

 

Liebe Taubenfreunde,

 

in welcher Züchterrunde, welcher  SV-Jungtierbesprechung usw. haben diese Themen in den letzten Jahren keine Rolle gespielt? In den Wenigsten - nehme ich an.

 

Dieses sind allerdings auch Entwicklungen, deren Problematik man nur durch Erklärung der Histo­rie, dem aktionistischen Handeln einiger Würdenträger in Geschichte & Gegenwart  und  dem tat­sächlichen, aktuellen Stand in der praktischen Welt der Taubenzüchter &  Taubenaussteller einiger­maßen befriedigend  begreifbar machen kann.

 

Dabei können noch nicht einmal annähernd alle substanziellen  Quellen und Fakten, die ich zu die­sem Themenkreis in Literatur, durch persönliche Mitteilungen  (pm)  und eigener züchterischer Er­fahrung zusammen getragen habe, entsprechend gewürdigt werden.

 

So bleibt die älteste Taubenliteratur (vor 1700) ebenso außen vor wie die Namen der – sicher in bes­ter Absicht handelnden – Funktionäre, die teilweise auch schon von uns gegangen sind.

  

Nicht ersparen werde ich Euch einige  Dinge, die beileibe  keine „Zierde“ für unsere Taubenwelt sind. Nur immer alles  - sagen wir mal „nicht so Schöne“ - verschweigen mag zwar viele Freunde bringen, der Sache aber ist es absolut unzuträglich.

  

Liebe Leser, Ihr merkt schon „das wird ein längerer Aufsatz!“  Damit habt Ihr völlig Recht. Doch bei diesem für unsere  Taubenzucht essenziellen Problemkreis  ist das leider nicht anders zu ma­chen.  Auch mir fällt es schwer, diesen Aufsatz zu fertigen. Einmal weil meine Zeiten, die ich am PC verbringen kann sehr knapp bemessen sind und auch meine absolute Restzeit deutlich  absehbar ist.

 

Wenn man bedenkt, wie einfach es wäre diese Misslichkeiten auszuräumen. wenn alle Beteiligten  mit guten Willen und der Bereitschaft versehen, Sachzwängen  die durch Fakten belegt sind zu fol­gen, ist es für den Schreiber dieser Zeilen schon sehr frustrierend. Nun aber „ins Thema!“!

 

Historie

 

Liebe Freunde, im Zurth-Buch von 1956 „Die Welt der Tauben“ lesen wir sinngemäß „Es gab da­mals sogar schon Riesentauben, deren Nachkommen noch heute unter dem Namen „Römer“ be­kannt sind. Dies über­lieferte uns Plinius der Ältere (23-79 n Chr.).

 

Was ich mit diesem Zitat sagen will, ist folgendes: Seit weit über 2000 Jahren gibt es die Rassetau­benzucht. In diesen zwei Jahrtausenden ist  uns nie schriftlich überliefert worden, dass ein Züchter oder ein Mitglied eines Taubenzuchtverbandes auf die Idee gekommen ist, dass mehr oder weniger wie 10 Handschwingen und mehr oder weniger als  12 Steuerfedern einer Taube als „strafbar“ ange­kreidet werden muss. 

 

Die ersten die das taten waren nach Christian Reichenbach (GB 11/12/97)  Ende 1979 unsere Brü­der und Schwes­tern in der damaligen „DDR“ und im darauf folgenden Jahr der BZA des BDRG, nach­zulesen im Protokoll vom 8.5.1980. In beiden Fällen war die Steuerfederzahl das Ziel der Re­striktionen. Abweichungen wurden als „Missbildungen“ tituliert“ Wem „Gott ein Amt gegeben“ der nimmt dann auch in Anspruch festzulegen was normal“ und was missgebildet ist. Aber dazu später mehr. Jedenfalls war „der Einstieg“ die „Federzählerei“  die uns bis heute verfolgt wie ein böser Fluch.

 

In dieser Zeit sprach ich mit Udo Grossek, Maisach, damals im VDT-Zuchtausschuss   für die Kropftauben zuständig, auf einer Großschau über dieses Thema. Udo, auf die „Schwanzfederrege­lung“ angesprochen, sagte mir damals wörtlich: „Hubert, dass mit dem Schweif konnten wir nicht verhindern.“ Auf meinen Einwurf, dass nun bald auch die Handschwingen gezählt würden sprach Udo aus voller Überzeugung: „Niemals! Niemals wird das passieren! Und – Hubert einen „Ein­heitskröpfer“ wird es auch nie, nie geben!“  Wenn auch Letzteres nicht zum Thema gehört, es lässt das Schmunzeln über die Aussagen des lieben Udo`s  angesichts der heutigen Situation  blitzartig erstar­ren.  

 

Gut bzw. schlecht, Udo hat nicht Recht behalten und einige Jahre später wurden auch die Tauben mit 9 oder 11 Handschwingen,  als nicht der Norm entsprechend  und damit „deformiert“  zum Ab­schuss freigegeben.

 

Nach heftigen Protesten der  Züchter „Kurzer“ Tauben, die vermehrt mit 9 Schwingen zu kämpfen hatten (war schon immer so – hat nur keine S.... gekümmert.) wurde dann ein Kompromiss – auch auf starken Druck des VDT-Vorsitzenden hin – gefunden.  Der wie folgt lautete: (Kurzfassung) „Kleine“ Tauben dürfen 9 Handschwingen und „große“  11 Handschwingen haben.  Wer nun ent­scheidet, was ist „groß“ was ist „klein“ ist?!?  Das entschieden wiederum „die Götter der Zuchtaus­schüsse“  

 

...in der Literatur...

 

...befassten sich nur wenige  Autoren mit „abweichenden“ Federzahlen.

 

Als ersten, völlig unvoreingenommener und genau beobachtenden  Wissenschaftler zitiere   ich hier Charles Darwin, der Begründer der Evolutionstheorie. In seinem Grundsatzwerk:

  

„Das Variieren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestikation“   

 

Erschienen  1868

lesen wir in der deutschen Übersetzung:  „ Die Schwung – und Schwanzfedern variieren meist der Länge nach, zuweilen aber auch unabhängig von einander und von der Größte des Körpers. Die Zahl und Stellung (z. B. bei Pfautauben d. Verf.) der Schwanzfedern variiert in einem unvergleichli­chem Grade. Die Schwungfedern erster und zweiter Reihe variieren gelegentlich der Zahl nach, of­fenbar in Korrelation mit der Länge des Flügels“

 

In weiteren Ausführungen berichtet C. Darwin an einigen Stellen über Tauben, die Federzahlabwei­chungen aufwiesen. Jedoch dadurch keinerlei Einschränkungen unterworfen waren.

 

Weit früher, nämlich 1790 schreibt  der Verfasser des 1. deutschen Taubenbuchs, des berühmten so­genannten 

 

„Ulmer Taubenbuch“

 

diese Zeilen über  unser heutiges Thema lediglich: „An diesem Bürzel sitzt der Schwanz.Er besteht meistentheils aus 12 Federn.“

 

Also auch hier kein „Bestehen auf 12 Steuerfedern. Bei der Zahl Handschwingen schweigt sich der Autor aus. Es interessierte sicher auch niemanden! 

 

Aus den neueren Fachbüchern  verdient die Äußerung von Dr. Kurt Vogel  in seiner Schrift von 1980 Beachtung. Dr. Vogel, eher den Brieftauben zugewandt, schreibt in seinem Buch

 

„Die Taube“

 

folgendes: Tauben besitzen 21 bis 22 Schwungfedern...Von ihnen werden die den Vorderflügel bil­denden zehn  bis  elf großen Federn Handschwingen und die nach innen gerichteten zehn kleineren abgerundeten Federn Armschwingen genannt.“

Bei den Schwanzfedern schreibt Vogel schlicht „der Schwanz besteht aus 12 Steuerfedern“. Die Schwanzfederzahl war und ist für den Brieftaubensportler immer ohne Bedeutung.

 

Warum zitiere ich das Alles? Hiermit möchte ich Euch einmal klarmachen, dass die erhöhten oder verminderten Federzahlen früher keine Rolle spielten obwohl sie da waren. Es hat nur keiner ge­zählt.  Und – was noch viel wichtiger und entscheidender  ist, durch Darwins Aussage wird meine eben aufgestellte These  gestützt, dass der Satz, der uns jetzt gleich extrem stark beschäftigen wird einfach nur am den Haaren herbeigezogen ist.

"Hier, ganz  nach Vorschrift  - 12 Federn. Doch die Form ähnelt mehr der eines "defekten Handfegers"

 

Dieser Satz, immer von jeweiligen Vors. Des BZA genutzt lautet:

 

„In jüngster Zeit mussten wir feststellen, dass immer mehr Tauben mit einer erhöhten  Steuerfederzahl bzw. verminderter Federzahl auf unseren Ausstelllungen angetroffen werden“

 

Die Variante mit den mehr oder weniger an Handschwingen lautete sinngemäß gleich, war aber ge­nauso falsch.

 

...in der Fachpresse

 

Belegt wird diese Aussage durch die Arbeiten von Ch. Reichenbach in verschiedene Ausgaben der Geflügel Börse. Obwohl  das so wohl sicher nicht beabsichtigt war.

 

Der hochgeschätzte  Zuchtfreund verfügt über einen kaum glaublichen Fundus an genauesten Auf­zeichnungen über seine Taubenzucht. Teilweise über 3 Jahrzehnte und länger hinweg.

  

In  4 Aufsätzen in den Geflügel Börsen 11 & 12/1997, 18/1998 und  2/1999  wird  u. a. dokumen­tiert, dass es schon seit langer Zeit dies Abweichungen gab und immer noch gibt.  Dazu muss er­wähnt werden, das die „Reichenbachschen“ Untersuchen in ihrer überwältigen Zahl bei  normal großen Tauben durchgeführt wurden. 

 

Das heißt für uns im Klartext: Die immer wieder angeführte Theorie,  ganz kleine Tauben = weniger Federn, ganz große Tauben = mehr Federn auch ein Ammenmärchen ist.   

 

Zfr. Reichenbach, ein ausgewiesener Gegner von Abweichungen bei   Standardnormen von Steu­er- und Handschwingenzahlen, bei normalschwänzigen Tauben, berichtet über seine eigenen Erfahrung­en hinaus über Aufzeichnungen anderer Züchter  aus noch älterer Zeit. Diese haben  auch schon zu viel oder zu wenig „große“ Federn als Thema.

 

Als Fazit der Reichenbach-Aufsätze kann man folgendes ziehen: Mehr oder weniger Federn hängen NICHT mit der Größe der Taube zusammen, Es ist als gesichert anzunehmen, dass diese Erschei­nungen  durch mehrere, vermutlich rezessive Erbfaktoren „verursacht werden. Eine Beeinträchti­gung der Tauben findet da durch in keinster Weise statt. Auch verändert sich das äußere Erschei­nungsbild des betr. Tieres nicht.  

 

Die von Ch. Reichenbach beschriebenen „Deformationen“ kann der Schreiber dieser Zeilen nicht als gegeben hinnehmen, solange die Federn vollkommen ausgebildet sind und sich die Schwanz- & Flügelform  nicht von außen sichtbar verändert. Auch kann er Ch. R. nicht folgen, wenn er bei ein­zelnen Abweichungen Inzucht als Ursache anführt. Die eigenen Erfahrungen und Aufzeichnungen sprechen eindeutig dagegen.   

 

In der Gesamtschau müssen wir Christian Reichenbach sehr dankbar sein, dass er uns sein umfang­reiches Wissen zur Verfügung gestellt hat. 

 

GEGEN die Ahndung von mehr oder weniger Federn haben sich naturgemäß etliche Zuchtfreude in der Fachpresse geäußert. Zu nennen sind hier vor allem das Ehepaar Jungnickel, Manfred Loick, Dr. F.  Hebeler und Alfons Perick. Alle argumentierten mehr oder weniger aus der Sicht ihres favorisier­ten  Rassenspektrums.

 

Weitere, schwergewichtige Stellungnahmen, sind die Ausführungen von  drei sehr bekannten Taubenkennern:

 

Da wäre zu Beginn  das Duo

 

Koen Joris (B) und Axel Sell (D

 

Fantastischer Flügelaufbau bei  einer "überschwingten" Brieftaube Foto: Axel Sell 

 

Diese beiden Zuchtfreunde, der belgische  Nachwuchsgenetiker und der Vater der Taubengenetik in Deutschland, Axel Sell,haben eine vielbeachtete Arbeit über den Versuch zur Klärung der Über- resp. Unterschwingkeit  bei Tauben – in ihrem Fall von Brieftauben  - veröffentlicht. Ihre Versuche ergaben sehr ähnliche Ergebnisse wie die von Ch. Reichenbach. Auffällig war, das sie bei einigen wenigen Tauben, die eine Schwungfeder mehr hatten, die dazu gehörige Unterflügel-Deckfeder fehlte. Dazu folgendes: Der „Tipper“ dieses Aufsatzes befasst sich aus anderen Gründen sei gut 10 Jahren  intensiv mit dem Unterflügel unserer Tauben. Neben Anderem fiel ihm auf, dass auch bei 10/ 10 geschwingten Spezies, im durchgemauserten Zustand hier und da eine Deckfeder fehlte. So dass man das Fehlen einer kleinen Abdeckfeder nicht zwingend „der Feder zu viel“ anlasten kann.  Wer sich für den ganzen Bericht von unseren beiden Forschern interessiert, kann diesen auf der Ho­mepage von Axel Sell einsehen oder aber gespannt auf das „Premium-Heft“ des VDT, welches in Leipzig erscheinen soll, freuen. Denn in dieser Schrift ist er auch verewigt.

    Weiter geht es mit

 Prof. Dr. Gerd Rehkämper

Prof. Rehkämper, vielen von uns noch als Mitinitiator der WGH bekannt, führte in einem Schreiben an den SV d. Z. d. Engl. Short-Faced Tümmler Züchter im Jahre 1996 zum Thema Handschwingenz­ahl folgendes aus:

Was die Zahl der Schwingen angeht kann ich Ihnen aber sagen, dass bei Taubenartigen generell eine gewisse Variationsbreite gegeben ist. Im Mittel (der Handschwingen d. Verf.)  sind zwar 10 Schwingen typisch, aber im Bereich der Mittelhandknochen zum Beispiel kann die Zahl natürlicher­weise sechs herum schwanken. Ich meine darum, dass deshalb die Diskussion um eine Feder mehr oder weniger biologisch nicht sehr relevant ist.“    

Und zu guten, wichtigen Schluss, ein Weltreisender in Sachen Tauben

 

Thomas Hellmann

 

Hier seine Antwort auf meine Frage, ob auch in anderen Ländern Europas die „Federzähle­rei“ Einzug gehalten hat:

 

 Es gibt meines Wissens nach kein weiteres Land in Europa, dass sich zu so einem drakoni­schen Entschluss wie D bei der Schwingen- Steuerfederzahl hat hinreißen lassen. In den Ländern englischer Prägung stößt diese deutsche Rigorosität sogar auf Unverständnis: gilt dort doch der Grundsatz:'Je näher man an ein Tier dran muss um den Fehler zu finden, de­sto unbedeutender ist er für das Gesamturteil'. 

 

Die Frage, die sich mir stellt ist: erleidet die Taube durch eine Schwinge mehr ein Leid oder spielt sich das Hin und Her der Schwingenzahl im Bereich normaler genetischer Schwan­kung ab? Es scheint doch komisch, dass die 'Deutsche Normtaube' 10 Schwingen haben muss während es dem Rest der Welt schnuppe ist. Gibt es nicht dringendere Probleme zu lö­sen in der Taubenzucht ? Ach nein, dazu müsste ja ein Umdenken stattfinden - da fliegen doch eher noch die Kühe...

 

Ein weiterer, überlegenswerter Aspekt ist die immer weiter fortschreitende

 

Verarmung der genetischen Variabilität bei unseren Rassetauben 

 

Durch die Züchtung  nur auf äußere Merkmale hin – also schlicht die optische Erscheinung –  verengen wir den Genpool bei unseren einzelnen  Rassen immer mehr. Unser Bemühun­gen  die Rassetauben-Varianten  immer uniformer zu machen, hat eben auch seinen Preis. Ihr wisst ja, je kleiner der Genpool, desto wahrscheinlicher wird die Krankheitsanfälligkeit bei unseren Tieren!   Die Freunde von der Brieftraubenfakultät haben es da einfacher. Fit und schnell müssen ihre Tauben sein. Alles andere ist ohne Belang. So konnte Zfr.  Axel Sell vor gar nicht langer Zeit auf  einer großen Reisetaubenschau  einen „hoch dekorierten „Ren­ner der Lüfte“ entdecken, der ein deutliches  Jabot (Halskrause)  zeigte. Gut, einen Strasser  mit Ja­bot  wird man auf unseren Schauen wohl kaum tolerieren (Vorsicht – Satire!) Aber durch die  Akzeptanz von gewissen Spielräumen  bei der Zahl der Schwingen- & Steuerfe­dern er­höhen wir die genetische  Bandbreite bei unseren Rassen bedeutend – ohne ihr spezi­fisches Aussehen, auf das wir  züchten – zu verändern. Eine Chance, die wir bisher  völlig ignoriert und somit vergeben haben! Durch Gespräche mit Biologen, Veterinären und Ver­haltensforschern hat sich diese, eben beschriebene  Möglichkeit, als unbedingt erwähnens- und beachtenswert bei mir herauskristallisiert . Wer weitere  Infos über diesen Themenkreis und taubenbiologisch relevante Themaen   erlangen möchte, dem seien die Schriften von Prof. Dr. Haag-Wackernagel wärmstens empfohlen             

 

Im Deutschen Rassetauben-Standard...

 

kamen unsere „erhöhten oder verminderten Zahlen“  schon ab 1980 vor. Und wie gesagt, keiner kümmerte sich darum – wäre es doch so geblieben...

 

Um die Mitte der 1995er Jahre wurde dann plötzlich „harte Linie gefahren!“ Eine riesige Verunsi­cherungswelle erfasste das Taubenland! Zu dieser Zeit wurde durch kopfloses und von den ver­bandseigenen Funktionären zu verantwortenden „Panikselektionen“  wertvollstes Taubengut ver­nichtet. Gott sei Dank kam dann die in der Einleitung beschriebene Kompromisslösung.

 

 Heute...  

 

Völlig  schiefe Schwanzhaltung. Ein Über das immer mehr auftritt, aber fast nie gestraft wird.

 

 

...steht diese Formulierung im der Deutschen Tauben-Musterbescheibung:

 

Allgemeine Ausschlussfehler bei Tauben:

 

...Mehr als 11 Handschwingen und weniger als 9 Handschwingen..

 

Vorläufig gelten als Fehler (nicht als Ausschlussfehler): Weniger als 12 Schwanzfedern bei allen Rassen: mehr als 12 Schwanzfedern. Ausnahme: Bei Rassen, bei denen eine höhere Schwanzfe­derzahl gefordert wird.  

 

...und in der Realität?!?

 

Zum Glück – und das schreibe ich ausdrücklich so – haben viele Preisrichter der Irrsinn dieser Re­gelung erkannt! Sie unterlassen schlicht und einfach das Zählen der Großen Federn! Dafür achten sie aber auch eisenhart auf  geschlossenen Schwanzaufbau  und sehr gutem Rückenschluss. 

 

Das Fiasko...

 

Züchter von Tauben mit zu wenig Federn haben jetzt, wie man so schön sagt, die „A...karte“ gezo­gen.

 

Die anderen aber haben da „andere“  Möglichkeiten... Was da passiert ist ein Trauerspiel!

 

                                                           Erster  Akt des Trauerspiels

 

Zfr. Erwin Sedlmeier hat es in „Die Rassetaube“ 2/04 mit seinem Aufsatz: Ziehen von Schwin­gen- und Schwanzfedern bei Tauben“ auf den Punkt gebracht, wenn er schreibt: „Es wird gezo­gen und betrogen auf Teufel komm raus!“  Weiter führt E. S.  Im Bezug auf die zur Zeit gültige Re­gelung aus: „Leider muss hier in aller Deutlichkeit gesagt werden:nichts, aber auch gar nichts ha­ben sie gebracht!“ Zuchtfreund Sedlmeier bezieht sich zwar in seinem Artikel vornehmlich auf die Kropftauben-Szene,  doch haben seine Aussagen durchaus für alle Gruppen unserer Rassetauben Gül­tigkeit. Auch seine Feststellungen zu den tatsächlichen Übeln des immer mehr auftretenden „blättri­gen“ Schwanzaufbaus und den hängenden Ortfedern, die nur selten hart gestraft werden, ha­ben all­gemein Gültigkeit. Überraschend mag sein, dass die markanten und sich hartnäckig vererben­den Fehler NICHT durch ein „Mehr“ an Steuerfedern verursacht wird, sondern schlicht und ergrei­fend ein eigenständiges Manko mit spezieller genetischer Grundlage hat.

 

Wenn dann noch Sv`s  in ihren sogenannten Bewertungsrichtlinien Tauben mit  „hängende(r) Ortfe­der(n)“ noch ein „g“ zubilligen, dann versteht  man die Welt nicht mehr. Denn, es ist schlicht eine Steuerfederdeformation, die die Note „U“ nach sich ziehen muss! Eine perfekt ausgebildete 13 oder 14 Feder will man strafen, Fehlbildungen werden geflissentlich übersehen.

 

Zweiter Akt des Trauerspiels

  

Noch eine böse Folge hat das „Federn zählen.“  Da ja die Züchter, die schon Ende Oktober (z.B. zu  Hannover) ihre Tauben „voll durch gemausert“ haben müssen, wird alles, was bis ca. 2 Monate vor dem Bewertungstermin noch an alten Federn steht einfach gezogen. Das geschieht im Schwingen wie im Steuerferbereich Züchter, die alten neue Federn nicht unterscheiden können – und das sind mehr als wir denken mögen – greifen zu noch rabiateren Mitteln, die ich hier nicht schildern will. Zu dieser Kategorie gehören auch die „Hinterpartieverkürzer“ die durch das unselige „Zählen“ freu­dige Urständ feiern. 

 

Wenn ich dann wieder das Gejammer der Züchter höre, die namentlich nach frühen Schauen hohe Verluste durch die  „sogenannte Jungtaubenkrankheit“ beklagen, habe ich eigentlich nur noch Mit­leid mit den armen Tauben. Wissen die Züchter eigentlich, was sie ihren Tauben mit dieser Zieherrei  an­tun? Sie bringen ihre „Toptiere“  völlig aus dem biologischen Gleichgewicht – die Folgen sind ver­heerend!   

 

Dritter Akt des Trauerspiels

  

Zum bösen  Schluss kommen wir zu den Ausreden, warum unbedingt die „genormte“ Federzahl vorhanden sein muss.

Dann heißt es mehr als 12 Steuerfedern  hätten einen Einfluss auf die Bürzeldrüse. Und wenn? Es gibt eine kleine Anzahl an Taubenrassen (bestes Beispiel Pfautauben) die gut ohne Bürzeldrüse le­ben können. Aber die Wirklichkeit sieht ohnehin anders aus. Nur ein verschwindend geringer Teil an „Überschwänzern“ hat überhaupt Veränderungen an der Bürzeldrüse. Die haben aber „12er“ in Einzelfällen  auch...

 

Dann ist da noch die Sache mit der „Größe“ der Taube.  Wie wir von Ch.  Reichenbach erfahren ha­ben  können  auch mittelgroße Tauben mit allen „Minder- und Mehrzahlen bei den betr. Federn  auf­weisen. Hinzu fügen kann ich noch, das auch eher kleine Tauben  all diese Abweichungen haben können. Allein in diesem Jahr waren 3 Altösterreichische Kiebitze mit  13 und einer sogar mit 14 Steuerfedern ausgestattet. Vor Jahren hatten wir sogar einen mit einseitig 11 Handschwingen.

 

 Noch zwei bedenkenswerte Aspekte....

 

...als Erstes wären  da die Armschwingen, also die 10 -12 ???  kleineren Schwingen  hin zum Kör­per der Tauben. Die Fragezeichen  habe ich ganz bewusst so gesetzt, denn – wer hat diese Schwin­gen schon mal gezählt? Ist auch schwierig, gebe ich zu. Nur so zur Info: Auch hier gibt esVariatio­nen. Das soll aber jetzt bitte nicht als Motivation für weitere „Zählarbeit“ der PR sein – ganz im Ge­genteil! Es soll einem klaren Denken  zu diesem Thema Vorschub leisten.

 

Denn – sind Armschwingen für die Taube weniger Wert (aus biologischer Sicht – nicht nach Stan­dardvorgaben) wie die Handschwingen? Doch wohl nicht. Und – wäre ein leichteres Zählen dieser Schwingenausformung  möglich, so hätten die „Reglementierer von „vorgestern“ sicher  auch hier erbarmungslos zugeschlagen!  Dieses Beispiel lässt erkennen wie  widersprüchlich und ab­surd  im Grunde diese ganze Zählerei ist.    

 

...als Zweites müssen unbedingt die Ortfedern, also die beiden äußeren Schwanzfedern, die eindeu­tig an der wesentlich schmäleren Außenfederfahne erkennbar sind.  Diese Federn fehlen – nach meiner und vieler Zuchtfreunden  Kenntnis – fehlen diese beiden Federn auch bei einem „unterbe­fiederten“ Schwanz nie! So muß das Fehlen einer oder beider  Steuerfedern unbedingt als „grober Fehler“ in die Bewertung der betr. Taube einfließen. So kann man auch nie durch ziehen der beiden äußersten Steuerfedern das Übel der „hängenden Ortfeder“ kaschieren!

 

Dieser Fehler ist einer der mit am häufigsten auftretenden schlimmen  Fehler bei unseren Tauben.

 

Hier noch mal die genaue Definition, die auch so – sinngemäß & eindeutig – Eingang in den Deut. Rassetaubenstandard  unter der Rubrik „Ausschlussfehler“ finden muss:

 

 Hier nochmals zum mitschreiben:

 

Hängende Ortfedern in "Reinkultur"  Die Wellen haben bei dieser Taube schon auf das übrige Steuergefieder übergegriffen.

 

 

 

 

Hängende Ortfeder(n): „Eine oder beide äußeren Steuerfeder(n) einer ausgemauserten Taube häng(en)t deutlich unter dem sonstigen Schwanzniveau, so dass ein auffälliger Zwischenraum entsteht und (das ist WICHTIG!) sie sind (ist) stark gewellt!“

 

 Das „Gewellte“  ist deshalb von so überragender Bedeutung, weil man bei derart  beschaffenen  Federn eindeutig von einer „hängenden Ortfeder“ ausgehen kann. Hängt eine GLATTE Feder, so kann es sich durchaus, resp. wird es sich immer um eine temporäre Erscheinung handeln, die durch Transport  und/oder  „Schaufertigmachen“ entstanden ist. Ggf. ist die Feder gebrochen. Dann kann man sicher noch die Note g  - vielleicht sogar  höher  - vertreten. Bei der „klassi­schen“ hängenden Ortfeder hat der Kandidat immer NULL Punkte. (..deformiertes Gefieder)

 

Diese zuletzt aufgeführten Sachzwänge müssen unbedingt in den deutschen Rassetaubenstan­dard eingefügt werden. Das ist längst überfällig, wie so viele andere elementare Dinge auf die­sem Gebiet.

 

Liebe Taubenfreunde, auf den vorherigen Seiten habe ich versucht, Euch und den „Endschei­dern (wenn sie diesen Aufsatz denn lesen) die Ursachen, die Entwicklung und die verheerenden Folgen der „Federzählerei“ zu erläutern.

 

Nun ist es an der Zeit, einen sinnvollen Vorschlag zur Beendigung dieses Wahnsinns zu bringen.

 

Hier ist er:

 

a) Handschwingen: Bei allen Taubenrassen werden 9 - 11 Handschwingen zugelassen. Natürlich beidseitig! Größere Abweichungen sind auch ohne große „Zählerei“  zu erkennen.  Auf exakte Schwingenlage und Flügelschluss  ist  verstärkt  zu geachtet.

 

Das hat zur Folge, dass Tauben mit schlechter Rückendeckung und „sperrigen Schwingen  keine Chance mehr auf hohe Noten  haben.

 

b) Steuerfedern: Bei allen Rassen, wenn nicht vom Standard eine höhere Zahl verlangt wird, werden 10 – 14 Federn zugelassen. Die beiden Ortfedern müssen vorhanden sein. Fehlt auch nur eine, so gilt das als Ausschlussfehler.

 

Auf „fächernden“ Schwanzaufbau und die  offene Schwanzmitte – diese wird hervorgerufen durch ungewöhnlich schmale Innenfahnen der beiden mittleren Steuerfedern -  wird verstärkt geachtet! Tauben, die damit behaftet sind, werden je nach schwere dieser Erscheinung(en) herabgestuft. 

 

Diese Lösung ist, nicht nur meiner Auffassung nach, DER Weg aus der „Federzählmisere die in den  vergangenen Jahrzehnten vielen wertvollen, vitalen  Tauben das Leben gekostet hat und et­liche Aussteller schlicht und einfach zu Betrügern gemacht hat. Das sind harte Worte, aber es kennzeich­net haargenau  den Istzustand!   

 

Dadurch wird auch kein Züchter, kein SV  gezwungen, der es tatsächlich geschafft haben sollte, sei­nen Bestand oder gar die ganze Rasse auf den „Federnormtyp“  gezüchtet zu haben diesen Weg zu verlassen. Denn –  diese Lösung lässt viele, wenn nicht alle  Wege zur „Glückseligkeit“ zu.

 

Mir ist dabei bewusst, dass ein Gemisch  aus Zement, Kies und Wasser, nach seiner jahrelangen Aus­härtung nur sehr, sehr schwer auflösbar ist. Doch wenn wir es  nicht versuchen, wird es nie einen Erfolg für unsere Tauben  geben!

 

In diesem Jahr wird der VDT-Gedächnispreis zur Erinnerung an Alfons Perick (1909 - 1998) in Leipzig ausgespielt.

 

Diese Züchterpersönlichkeit schrieb - zu dem hier behandelten Thema - zwei Jahre vor seinem Tod an Zfr. Manfred Loick Folgendes:

 

Ich hoffe, dass ich noch den Sieg der Züchter der großen und kleinen Tauben erleben kann. Ich nehme an, dass die Vernunft doch letztlich siegen wird.“

 

Nun, hier irrte der große Mann, wie wir alle schmerzlich erfahren mussten. Würde jetzt der VDT einen Antrag im Sinne dieser Abhandlung stellen, so könnte im Jahre 2018 – also 20 Jahre nach sei­nem Tod – Alfons Perick`s größter Wunsch in Erfüllung gehen. 

 

Zum Abschluss hat der Taubenfreund noch eine große Bitte an seine Leser.

 

Dieser Aufsatz hat eine sonst unübliche Länge. Nehmt Euch aber bitte die Zeit und lest  diese Seiten mehrfach und bewusst durch.

 

Über  Fragen, Anregungen und sachliche Kritik freut sich wie immer Euer

 

Taubenfreund

 

eMail: hbtaubenwelt@gmx.de

 

Tel.: 02525 6422 nach 20 Uhr.

 

PS

 

In den nächsten  „Gedanken zur (Tauben-) Zeit geht es dann um die „welligen Handschwingen“. Keine Angst, dieser Aufsatz wird kurz und knapp sein – und eine einfache, sachgerechte Lösung an­bieten.

 

Bericht August 2017 

 

von Autor: Hubert Borgelt

 

 

Gedanken zur (Tauben-) Zeit

 

Zwischenruf

 

Liebe Taubenfreunde,

 

etwas unplanmäßig  meldet sich heute Euer Taubenfreund zu Wort. Eigentlich ist er in den Vorberei­tungen des Artikels, der Ende September/Anfang Oktober erscheinen soll. Die Arbeiten dazu sind doch sehr umfangreich und ich kann mich ich schon jetzt bei allen Zuchtfreunden bedanken, die mich vorbehaltlos unterstützt haben!

 

Nun zur Sache. In den letzten Tagen haben alle VDT-Mitglieder die zweite Auflage der „VDT-Nachrichten“ erhalten. Dazu erschien.die GZ Nr. 16/2017. Soweit so gut oder auch nicht.

Das bei solchen Publikationen neben sehr lesenswerten Aufsätzen auch solche sind, die zu 99 % aus „heißer Luft“ bestehen  liegt in der Natur der Sache, zumal dann wenn man den Autorenkreis immer weiter einengt.

Nun schadet „heiße Luft“ zu mindestens keinem Züchter und keiner Taube. Wenn dann aber in Be­richten absolute Falschinformationen  und kontraproduktive Ratschläge gegeben werden, so ist das bedenklich und bedarf – meines Erachtens  - der Korrektur.

 

Leider besteht für mich – weder bei der GZ noch beim VDT die Möglichkeit – helfend einzugrei­fen.

Als zu  kritisch  und zu persönlich in meinen Ausführungen  gelte ich, wie viele von Euch wissen, als „Ausgestoßener“ der sein Recht  auf freie Meinungsäußerungen verwirkt hat, weil er sich den hausgemachten Spielregeln von VDT, BDRG und GZ nicht unterwirft. 

 

So bin ich wieder sehr dankbar, das der VSR mir eine Plattform gibt, um Euch mit - wie ich meine -

sinnvollen Tipps zu versorgen.

 

Beide von mir gleich „beackerten“ Artikel stammen aus der Feder eines Autor, dessen Namen ich nicht nennen werde (Ihr wisst, die „persönliche Note“.

 

Gemeint sind die  Aufsätze zu den mausernden Tauben in der GZ und die Abhandlung über Tau­ben-Transportbehältnisse in den „VDT-Nachrichten.

 

Zu beiden Arbeiten wäre viel anzumerken. Ich beschränke mich aber nur auf die gravierendsten Punkte.

 

 

 

Kommen wir zu „Die Federn fliegen“, GZ 16/17

 

 

 

Der Autor schreibt durchaus Sinnvolles über die Ungeziefervermeidung und die Handhabung der  Bademöglichkeiten bei unseren  Tauben.

Vorher berichtet er, dass die den Tauben „sehr viel Energie für die Mauser“ brauchen“ und empfiehlt, um diesen Energiebedarf auch zu decken, die Fütterung von Mais.

Auf seine weiteren Ausführungen zur Wirkung von Mais auf bestimmte Farbenschläge will  ich hier nicht eingehen. Darüber ist meine Meinung bekannt und wer genaueres wissen möchte – bitte mailen.

 

 

 Mais, wertvoll, aber in richtiger Menge!

 

 

 

 

Doch zurück zum Mais. Ich bin ein großer Verfechter von Maisfütterung  für unsere Tauben. Aber nicht um eine vermeintliche „Energielücke“ während das Mauer zu schließen.

 

Denn Mais, der zwar einen super hohen Stärkegehalt hat, aber im Gesamt-Energieangebot zum Beispiel  von Milo noch übertroffen wird,  weißt einige  Nährstoff-Besonderheiten  auf  die bei der Berechnung einer Futterrezeptur unbedingt beachtet werden müssen. Wird ein sehr hoher  Anteil an Mais (+  15 %) ins Futter eingemischt und kommen dazu (was die Regel ist) noch über 20 % Hülsenfrüchte dazu – haben wir kein Mauserfutter, sondern ein „Mauserverhinderungsfutter!“ Denn das Wichtigste bei der Fütterung in der Mauser ist ein möglichst optimales Aminosäurenmuster, das in  einer „Standard-Mischungen“ - gleich welcher Firma - nie erreicht wird. Bei hohen Maisanteil ist dieses Muster aber, wie wir jetzt wissen, besonders „schräg!“

Im Übrigen wird die viele Energie die die Tauben in der Mauser brauchen zum größten Teil für  den Erhalt der Körpertemperatur verbraucht. Für die neuen Federn sind die eben schon genannten Aminosäuren, im richtigen Verhältnis zueinander, die essentielle  Grundlage für eine perfekte Ausbildung.

 

Dem wird in dem VDT-Fütterungskonzept auch voll  Rechnung getragen. Die Vitalmischungen mit Mais weisen einen  optimierten Teil dieser Futterkomponente auf. Ebenso sind Rohprotein- , Energiegehalt  und das Aminosäurenmuster unglaublich bedarfsnah aufeinander abgestimmt. So kommen wir im Vergleich mit einer herkömmlichen Futtermischung zu einer Futtereinsparung von 20 – 25 % und einer massiven Entlastung des Taubenstoffwechsels.

Immer wieder bin ich erstaunt, dass der Autor, der ja nun sehr  viel schreibt, nie das VDT-Versorgungskonzept erwähnt. Zumal er ja nun Amtsträger im VDT ist. In vielen der sogenannten   „Züchterproträs“ wird die Futtermarke die der porträtierte Zuchtfreund nutzt, genannt – nebst allen Zusatzmitteln. Also kann es kein „Verbot“ der GZ sein – oder?  Ein Schelm, der Böses dabei denkt...          

 

 

Kommen wir zum zweiten Thema:

 

Transportkisten  müssen rassegerecht sein“ VDT-Nachrichten 2/17 

 

Für diesen Aufsatz hat der Autor ein Fleißkärtchen“ verdient! Alleine schon die Fragebogenaktion zu projektieren, zu starten und auszuwerten  wird eine Menge zeit verschlungen haben.

 

Das da die Zeit eng wurde und so manche Peinlichkeit  gedruckt wurde kann ich verstehen. Anzunehmen ist auch nicht, das ein Spitzenzüchter seine Tauben ohne jeglichen Einstreu im „Korb“ transportiert.

 

Aus diesem Artikel seien jetzt nur zwei Punkte herausgegriffen, die m. E. eines helfenden Kommentars bedürfen.

 

 

So sollte es sein. Erst Wellpappe hinein, dann 1,5 cm Hobelspäne darauf - fertig! 

 

 

a) Zeitungspapier als Unterlage  des Transportkisten-Einstreu ist absolut kontraproduktiv. Diese sicher von den Züchtern gut gemeinte Handhabung macht das Ganze, auch bei üppiger Einstreu mit staubfreien Hobelspänen doch sehr „rutschig“. Wellpappe ist hier das Mittel der Wahl – und nichts anders! Darauf ca. 1,5 cm Hobelspäne.

In diesen Zusammenhang noch eine Anmerkung: Unsere Tauben müssen sich in ihrer Reisebox wohlfühlen. Sie brauchen eine gewisse Bewegungsfreiheit. Das letzte Wort führt uns zu

 

 

b) „Unter den Züchtern besteht mehr oder weniger Konsens, dass die Tauben bei der Fahrt immer quer zur Fahrtrichtung  gestellt werden sollten. Dann neigen sie sich bei Bremsmanövern zur Seite, sodass das Schwanzgefieder geschont wird.“

Allein schon die Formulierungen sein ein Meisterwerk. Darauf muss man erst mal kommen.    

 

Bei aller „Schönheit“ diese Aussagen sind falsch! Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt etlichen verdienten Spitzenzüchtern auf die Füße trete, das was Ihr da macht ist nicht taubengerecht.

Kurze Erklärung: Tauben versuchen, dass haben eigene und die von Zuchtfreunden durchgeführte Versuche ergeben,  sich immer in Fahrtrichtung  zu drehen – auch bei geschlossenen Behältnissen, ohne die  heute schon zum Standard gewordenen Kisten oder Körbe mit einem durch Holzstäbe „ausbruchssicher“ gemachten „Guckfenstern“ an jedem Abteil.

 

Warum machen die Tauben das?

Ganz einfach, Ihre Anatomie lässt sie viel leichter Kräfte, die von  vorn  oder von hinten  auf sie einwirken ausgleichen, wie solche, die von der Seite kommen. So sind Tauben, die „querab“ stehen in einer andauernden Stresssituation. Zumal dann, wenn sie in engen Fächern keine Möglichkeit haben ihre missliche Lage zu verbessern.

 

Bleibt die Frage, warum die Tauben dann, wenn sie es sich aussuchen können, beim Transport immer in Fahrtrichtung schauen, wenn es ihnen denn ermöglichst wird? 

Ganz ehrlich so restlos kann ich das auch nicht erklären. Doch eine Vermutung, die doch schon sehr abgesichert ist, besteht darin, das es bei Tauben – wie auch beim Menschen - viele  Spezies gibt, die – wenn sie gegen die Fahrtrichtung reisen - erbrechen müssen.

 

Was gibt es noch? Ach ja, der Satz: „...darauf achten, dass die Kisten (beim Transport) fast waagerecht stehen“ Ist natürlich Unsinn. Es muss heißen: „möglichst waagerecht“. Ist aber genauso ein kleiner Witz am Rande  der Tauben-Zeitgeschichte wie der Umstand, dass der VDT immer noch in seinem Shop „Exquisite Sammelordner für „Die Rassetaube“  anbietet. Diese, wie auch SV-Broschüren in  diesem Format sind faktisch ausgestorben..

 

In der Hoffnung, dass ich einigen Zuchtfreunden mit meinen Zeilen helfen konnte und mir die Ersteller und Verantwortlichen für diese beiden Berichte nicht allzu böse sind – ich unterstelle immer, dass sie das Beste für unsere Tauben wollen -  grüßt Euch

 

Euer Taubenfreund

 

und freut sich auf Eure Fragen, Anregungen und sachliche Kritik

 

Email: hbtaubenwelt@gmx.de

 

Tel: 02525 6422 nach 19 Uhr

 

Bericht  Juli /August 2017 

 

von Autor: Hubert Borgelt

 

Zuchtende im Taubenschlag

 

 

 

Liebe Taubenfreunde,

 

 

 

ich weiß, ich weiß bei vielen von Euch komme ich mit diesen Zeilen zu spät! Eure Zuchtpaare sind längst getrennt. Manche Züchter machen ja heutzutage nur noch drei Bruten, halten dafür aber 20 Zuchtpaare einer Rasse und Farbe. Bei dieser Handlungsweise glauben diese Freunde dann auch noch ein repräsentatives Bild der Qualität ihres Taubenbestandes in der Jungtaubenschar ablesen zu können. Zudem ist dieses frühe Trennen für die Tauben widernatürlich und auf keinem Fall der Gesundheit förderlich!  Aber – hier   „verlaufe“  ich mich schon in ein ganz anderes Thema, dass uns später, vielleicht auch erst nach der VDT JHV (und wer weiß was dann ist?!?) beschäftigen soll, nämlich dass der  „Zuchtplanung“.   

 

 

 

Wann ist der optimale Zeitpunkt zur Trennung unserer Zuchtpaare?

 

 

Diesen Punkt relativ genau zu treffen, ist eigentlich gar nicht so schwer.  Ein wenig Kenntnis Tauben-Biologie und etwas Umsicht lassen es zur Spielerei werden. 

 

Jetzt, Ende Juli, Anfang August  haben unsere Zuchttauben  - wenn  gute Schlagbedingungen und taubengerechtes Futter  gegeben sind – noch 5 – 6 alte Handschwingen  zu mausern. Bei 6 Handschwingen kann durchaus noch ein Gelege gemacht werden. Hat aber die Täubin des betr. Paares nur noch 5 oder gar nur 4 alte Handschwingen „stehen“ so sollte man sie ruhig nochmal  Legen lassen, Das Gelege wird  aber sofort durch Kunsteier – die „alten“ aus etwas schwererem Material sind zu bevorzugen – ersetzt.

 

Hat man seine Zuchtpaare einigermaßen  „synchronisiert“ d. h. alle Täubinnen legen innerhalb 3 Tage, so lassen wir sie ca. 12 Tage brüten und trennen sie dann.  Ist das nicht der Fall, so lassen wir die Paare brüten, bis sie das Nest verlassen. Wenn das 1. Paar nicht mehr brütet, so ist es das Zeichen für uns, den Brutbetrieb für dieses Jahr abrupt zu beenden und alle Paare zu trennen.

 

 

 

Warum diese „Taktik“?   

 

 

 

1.)               Weil ein zu früheres Trennen  immer dazu führen wird, dass die alten Täubinnen schlicht weiter legen. Bedenken wir nun, dass eine 0,1 in ihrem Leben nur eine begrenzte Anzahl an Eiern hervorbringen kann, ist jedes  außerhalb der Zuchtperiode eine „verlorene“ Taube! Besonders bei  Rassen, die ihren jüngeren Ursprung in Afrika/Asien haben ist das fatal. Beginnen die Weibchen einmal wieder zu legen, so ist es sehr, sehr schwierig sie wieder zu stoppen. Nicht umsonst ich bei Züchtern dieser Tauben-Varianten oft das Klagelied zu hören: „Die legt nicht mehr, obwohl erst 2 Jahre alt!“ zu vernehmen. Das kann selbstverständlich auch andere Ursachen haben, aber in ca. 80 % der Fälle ist es das hier genannte Übel.

 

 

 

2.)                Sobald eine Taube die 5. Handschwinge voll vermausert hat, beginnt die „große Mauser“ bei dem Tier. Körper- und Schwanzfedern (das bekannte „Schwanzloch“ entsteht) werden in der Art abgestoßen und erneuert, dass man, wenn man morgens den Schlag betritt, annehmen könnte „Frau Holle war da!“ Mit anderen Worten, unsere Tauben sind in dem Stadium der Mauser schon so „stoffwechseltechnisch“ belastet, dass eine zusätzliche  Beanspruchung durch Aufzuchtaktivitäten nur kontraproduktiv sein kann.

 

 

 

3.)                Lässt man Zuchtpaare bis zu dem Zeitpunkt zusammen, wo rein vom biologischen Ablauf her die nächsten Eier gelegt werden würden, so werden diese auch gelegt – Trennung hin oder her! Und wieder 2 Tauben verloren – Ihr wisst jetzt was ich meine!

 

 

 

Nach der Trennung –

 

nein nicht zum Scheidungsanwalt – nur sollte der Züchter seinen Liebling jetzt noch aktiver beobachten!

 

 

 

Warum?

 

Hier die Antwort:

 

 

 

In der Regel kommen die Alttäubinnen zusammen mit den Jungweibchen und der Nachzucht, bei der sich das Geschlecht noch nicht deutlich zeigt, in ein Schlagabteil. Dagegen ist auch nichts einzuwenden.

 

Nur eins können wir dann leider nicht: Die Alttäubinnen ca. 14 Tage zwar vollwertig – (auf keinen Fall das VDT-VITAL 1 oder 2 mit irgendetwas „Tollem“ strecken) – aber äußerst  knapp füttern. Mit dieser knappen Fütterung würden einem „Grundgesetz“ der Tierhaltung entsprechen, das da lautet: „Erhalt geht vor Reproduktion!“ Auf gut Deutsch: Den Tauben wird nur so viel an Nährstoffen zugeführt wie sie für ihren Grunderhalt und die Federneubildung benötigen – nicht aber zur Eibildung.

 

Bei der üblichen Haltung mit Jungtauben geht das natürlich nicht und der Züchter muss wie ein Luchs aufpassen, dass es im Alttäubinnen-/Jungtaubenabteil NICHT zu Paarbildungen kommt.

 

Wenn es dann passiert – je früher desto besser – nimmt man ein Teil des „Paares“ aus dem Schlag zu stellt es möglichst weit weg in einen Einzelkäfig. Damit der andere Teil des „Paares“ auf andere Gedanken kommt, gibt man für einen ½ Tag einen schon recht weit entwickelten Jungtäuber  in das Abteil der Damen.

 

Nach 2 Tagen kommt die separierte Täubin in den Schlag zurück und man nimmt für die gleiche Zeit das andere Teil des missliebigen Paares  aus dem Schlag. Das hat so zu geschehen, dass sich die beiden betr. Tauben nicht sehen und hören. Gleichzeitig setzt man für 2 – 3 Stunden wieder einen Täuber in das Weibchenabteil.

 

Nach 2 weiteren Tagen kann man dann die Täubinnen wieder vereinen ohne dass es zwischen diesen Tieren erneut zur Paarbildung kommt. Aber das nächste Damen-Paar wird kommen..... 

 

War man mal zu langsam und es kommt zur Eiablage, sollte man die Eier nicht wegnehmen, sondern die beiden 0,1 schlicht brüten lassen. Sie bauen ja in der Regel ein feines Nest aus Federn in einer Schlagecke. Bei Paarbildung unter Jungtäubinnen verfahren wir genauso. Haben sie ausgebrütet, so verfahren wir wie oben beschrieben.

 

 

 

Die Mär  vom „frischen Weizen!“

 

 

 

Wie eben kurz angerissen, ist die Fütterung in der Zeit des Zuchtendes und der beginnenden großen Mauser von ausschlaggebender Bedeutung für die Entwicklung unserer Tauben.

 

 

 

Merksatz: „Versorgen wir unsere Tauben nicht mit allen lebenswichtigen  Nährstoffen, so werden sie nie das in ihrem Erscheinungsbild zeigen, was sie nach ihren genetischen Möglichkeiten könnten. Dies trifft im Besonderen auf die Versorgung mit den essenziellen Aminosäuren zu. Mit den VDT-VITAL-Sorten sind die Tauben und ihre Herren- und Meisterinnen auf der sicheren Seite.

 

 

 

Ich mache hier keine Werbung für das VDT-Futter. Ich stelle hier nur Tatsachen fest. Ich MUSS auch keine Werbung für dieses Futterkonzept machen, wie es  (es klang schon fast bedauernd) der 2. VDT-Vorsitzende für seinen Verband  im Netz äußerte. Denn ich habe keinen Vertrag mit BETZ – MIFUMA  oder sonst Jemanden.  Ich habe nur einen Vertrag mit unseren Tauben, der beinhaltet, dass ich es immer wieder versuchen werde, ihnen die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen. Dabei weiß ich genau, dass ich da gegen Windmühlen antrete, oder anders ausgedrückt: „Gegen Aberglauben und Halbwissen!“  Womit wir beim „frischen Weizen“ wären.

 

 

 

Dieser gilt schon seit ewigen (Taubenzüchter-)Zeiten als „Mauser förderlich. Was ist dran? Nix! 

 

Aber die Tauben Mausern doch so toll, wenn wir ihnen den frischen Weizen geben! Da MUSS doch was dran  sein?

 

Nein, eben nicht, der Weizen wird in unseren Breitengraden halt zu dem Zeitpunkt reif, in denen unsere Tauben in die große Mauser kommen!  Das ist die schlichte Wahrheit – und frischer Weizen hat nun mal nicht ein Mehr an Aminosäuren! Auch das kann man nicht wegdiskutieren. Und ist der Weizen noch sehr frisch und man gibt einen Anteil von über 40 % davon, bekommen unsere Tauben als Dreingabe noch Durchfall dazu.  

 

Auffällig ist auch, dass man immer wieder von diesen “Weizenfüttern“  hört, dass ihre Tauben auf mal nicht mehr weiter mausern. „Die Steuerfedermauser stockt!“ Das hört man dann einige Wochen später.  Geschoben wird diese missliche Lage dann auf „irgendeine Impfung“ die irrsinniger Weise in der Hauptmauser durchgeführt wurde. Freunde, macht so etwas nie!  Lassen wir`s gut sein.

 

 

Zum Abschluss  noch ein preiswerter, einfacher Tipp um Euren Tauben etwas Gutes zu tun. Genauso wie ein Bad im Regen „positives Doping“  für unsere Tauben ist,  so gilt das auch für das jetzt überall greifbare frische Stroh. Davon einige Handvoll in den Zuchtschlag gelegt – und ihr werdet sehen wie Eure Tauben sich mit Wonne auf dieses Nistmaterial stürzen um es ins Nest bez. in die Nistzelle zutragen. Bevorzugt wird Gersten- und Haferstroh genommen. Aber alles andere geht auch.

 

Selbst unsere völlig „baufaulen“ Tauben, im Freiflug gehalten und somit Zugang habend zu allem möglichen Nistmaterial habend (es aber verschmähen!), werden bei frischem, trockenen Stroh zu wahren Baumeistern. 

 

 

 

Soviel zum Zuchtende. Vielleicht war das eine oder andere Neue für Euch dabei. Es würde mich freuen. Freuen würde ich mich aber auch wieder, wenn diese Zeilen einen ebenso großen Widerhall erfahren würden, wie der letzte Aufsatz. Das hat mich darin bestärkt, dass Taubenzüchter doch noch gern neue Infos aufnehmen und auch diskussionsbereit sind. 

 

Deshalb Fragen, Wünsche, sachliche Kritik wie immer unter:

 

 

 

hbtaubenwelt@gmx.de

 

 

 

Tel.: 02525 6422 ab 20 Uhr

 

 

 

Eine gute, harmonische Zeit wünscht Euch wie immer

 

 

 

Euer Taubenfreund

 

 

 

 

 

PS Wäre es für Euch interessant, wenn Ihr an Euren voll vermauserten  Tauben erkennen könntet, ob sie  einen störungsfreien  Weg zum Erwachsensein hatten, respt. perfekt durch die Mauser gekommen sind?  

Bericht  Juni/Juli 2017 

 

von Autor: Hubert Borgelt

 

Mineralstoffversorgung unserer Tauben

 

Unentbehrlich – nicht einfach  - kann zur Krankheitsfalle werden

 

Liebe Taubenfreunde,

 

heute wenden wir uns einem Thema zu, dass für eine erfolgreiche und  taubengerechte  Zucht und Haltung unserer Liebling von extremer Wichtigkeit ist. Aber – kaum ein Züchter hat zu diesem Fragenkomplex tiefer gehendes Wissen.

 

Keine Angst, liebe Leser -  jetzt kommt kein „Fachchinesisch“ eines Menschen, der sich seit Jahr­zehnten mit diesem Thema befasst. Vielmehr versucht der Taubenfreund hier,  nach kurzen einfüh­renden Worten zu jedem Mineralstoffträger einfache, leicht nachvollziehbare Tipps zur für die tägliche Taubenversorgung zu gegeben.  

 

Gleich zu Beginn möchte ich aber auf  zwei Handlungsweisen, resp. Zustände hinweisen, die wir NIEMALS tun/dulden dürfen

1.)               Mengenelemente wie Calcium, Phosphor, Magnesium, Natrium usw. dürfen wir nie „an das Futter“ binden und so unsere Pfleglinge  zwingen Mengen von diesen Stoffen aufzunehmen, die sie gar nicht brauchen.

 

Der Bedarf an Mengenelementen ist bei den Tauben so unterschiedlich (je nach Nest- bzw. Mauserstand), dass nur ein ständiges Anbieten in kleinen Mengen  - in Holzgefäßen,  die die Futtermittel nicht so schnell verklammen lassen  der Weg zum Erfolg ist. 

2.)               Mineralstoffmaterial, gleich ob Stein, Grit oder Mineralstoffgemisch  müssen alle  2 Tage erneuert werden. Oder auch schon eher, wenn sie schon durch das Anziehen von Feuchtigkeit zu einer nicht mehr rieselfähigen Masse geworden sind. Im Zweifelsfall immer „entsorgen!“ Damit hier nicht zu viel an Werten verfällt hier ein kleiner Anhaltspunkt, was man den Tauben pro Tag ca. zur Verfügung stellen sollte:  Bei einem Bestand von 9 Zuchtpaaren im Schlagabteil, die alle voll im Brutgeschäft sind – also mit Jungen „an den Schnäbeln,“  rechnen wir 2 Esslöffel Taubenstein, 1 Esslöffel Grit und wenn man es denn überhaupt füttert, 1 Teelöffel Mineralstoffgemisch. Auf dieser Basis kann man sich in kurzer Zeit sehr gut an die richtige Menge für seine Tauben herantasten. 

 

Es gibt auch Züchter, meist mit recht großen Beständen, die ca. ½ der eben angegebenen Menge (das Pulvergemisch bleibt da außen vor!) mit der Morgenmahlzeit des Körnerfutters vermischen. Abends, wird dann je nach dem, was übrig bleibt, noch etwas nachgegeben oder nur die  normale Körnerfütterung durchgeführt. Auch keine schlechte Lösung – findet der Taubenfreund!

 

Um es nochmals zu sagen: Feuchtes Mineralfutter, zieht Krankheitserreger magisch an und bildet zusammen mit dem dann auch feuchten Schlagstaub, der sich kaum fernhalten lässt, einen optimalen Nährboden für den baldigen Krankheitsausbruch bei unseren Lieblingen. Darum bitte beachten:

  

Neben der Tränke ist „der Grit Kasten“ DIE Ansteckungsquelle für unsere Tauben!!!         

  

Neben dem Körnerfutter sorgen in der Hauptsache  3 Mineralstoff beherbergende Futtermittel für  eine optimale Versorgung unserer Tauben mit Mengen- & Spurenelementen

 

Von diesen Elementen braucht 1 Taube am Tag nur eine verschwindend geringe Menge, so dass der oberflächliche Züchter   denken könnte: „ Das Bisschen – was soll es schon ausmachen wenn ich es meinen Tauben nicht gebe?“ Eine menschlich verständliche Einstellung, aber grundlegend falsch! Fehlt dieses „Bisschen“ kann  es nicht nur schlimme Folgen für unsere Tauben bringen  - nein die Katastrophe bricht über den Bestand herein. Niedrige Vermehrungsrate, krankheitsanfällige Tauben - so sieht es dann aus!

  

Kommen wir nun zu den für den Züchter greifbaren  Mineralstoff-Quellen.

  

Da hätten wir als Erstes den Taubenstein. Auch Taubenkuchen oder einfach  „Pickstein“ genannt. Die Besonderheit dieser Mineralquelle ist die Lehmerde, die in ihm verarbeitet ist, bzw. verarbeitet  sein sollte. Denn vielfach finden wir in den „handelsüblichen“ Taubenkuchen eher lehmige Sanderde, anstatt wertvollem Lehm, der nur an ganz wenigen Stellen unserer Republik die Qualität hat, die wir uns wünschen.

 

Weiter muss der Stein einen möglichst hohen Calciumgehalt haben. Er sollte deutlich über 20 %  liegen.  Dabei ist es aber außerordentlich wichtig, dass der Calcium-Anteil aus biologisch verschiedenen Bestandteilen besteht, die sich  im Taubenkörper unterschiedlich schnell abbauen. Sonst haben wir schnell ein Überangebot an C., aber genauso schnell auch wieder einen Mangel. Das ist besonders für die Täubinnen in der Zuchtzeit eine Zumutung, die wir tunlichst vermeiden sollten.

 

Dass  „Taubensteine“ verschiedener Firmen oft  sehr ähnlich in ihrer „Komposition“  daherkommen  liegt schlicht und einfach an der Tatsache, dass ein riesengroßer Teil der auf dem Markt befindlichen Taubenkuchen von ein und demselben Produzenten stammen.

 

Dass eben geschriebene gibt auch im vollen Umfang für den Grit, mit dem wir uns gleich befassen.

  

Weiter sollte ein perfekter Taubenstein möglichst wenig Phosphor (P) beinhalten. Mit P werden die Tauben schon durch ihr Hauptnahrungsmittel, den „Körnern“ recht gut versorgt. Perfektioniert wird die P-Versorgung durch das Phosphor, das an die Bestandteile des Taubenkuchens gebunden ist. Dieses ist zudem hoch verfügbar und rundet die P-Ausstattung der Gesamtration ab. Allerdings sollte der P-Gehalt im Taubenstein nicht über 1 %  liegen.

 

Zwei weitere wichtige Komponenten sind Magnesium (Mg) und Jod. Beide in der richtigen und hochverfügbaren Dosis im Taubenkuchen enthalten sind ein weiter Baustein zur Fitness unseres Schwarms!

 

Der Natriumgehalt, oft ein Streitpunkt unter den Züchtern, sollte sachgemäßer Weise zwischen 0,5 und 1,5 % liegen. Höhere Werte, die nur die Aufnahme des Kuchens führen sollen, sind abzulehnen. Der Züchter, der ganz auf „Nummer-Sicher gehen will, kann in einem kleinen Holztrog  den Tauben jodiertes Kochsalz  at libitum anbieten. Die Aufnahme wird überraschend gering sein. Vorausgesetzt wir stellen unseren Tauben einen topp Taubenstein zur freien Verfügung! 

 

Und jetzt beginnt die Passage, die mir sicherlich Ärger einbringen wird, resp. viele Züchter und sonstige Menschen, die mit Taubenernährung zu tun haben, missgestimmt machen.

 

 Doch wenn ich FÜR die TAUBEN & die ZÜCHTER etwas Sinnvolles tun will, sind folgende Infos unerlässlich:

 

Um die Jahrtausendwende herum, als der VDT mit der Fa. BETZ eine Partnerschaft einging und wir Züchter (Knopf, Mooren, Borgelt) den Markt an Taubenkuchen sondierten mussten wir ernüchtert feststellen, dass praktisch NCIHTS brauchbares vorhanden war. Lediglich eine Firma in der Nähe des Teutoburger Waldes kam in die den Bereich  unserer Vorstellungen.

 

Mit dieser, der Fa. Neumann, nahmen wir Kontakt auf. Nach längeren Verhandlungen waren die „Neumänner“  bereit Taubensteine nach unseren Vorstellungen zu „backen“. Die richtigen Komponenten waren zum größten Teil vorhanden. Den letzten Schliff bekam das Ganze durch zähe (Preis-)Verhandlungen mit einem Lieferanten aus den Niederlanden.  

 

Die – zuerst in einigen Schlägen - „probe gefütterte“ völlig  neue und ungewöhnliche  Taubenstein-Kreation zeitigte einen durchschlagenden Erfolg! Der Stein war also ab sofort als super marktfähig einzustufen. Die weiteren  Rückmeldungen aus der Züchterschaft waren exzellent.

 

Umso größer war unser Bedauern, dass die F. Neumann - aus  schwerwiegenden Krankheitsgründen - die Steine nicht mehr produzieren konnte.

 

Es war auch kein anderer Hersteller Willens und in der Lage unsere hohen Ansprüche zu erfüllen. So kam es, das heute die VDT-BETZ-Power-Taubensteine, die ich für die einzigen halte, die in höchsten Maße den Ansprüchen unserer Tauben genügen, in Wallerfangen, dem Sitz der Fa. BETZ hergestellt werden. Dies alles geschieht unter den „Adleraugen“ und der Sachkenntnis von Norbert Betz, der nicht nur einer der letzten ehrlichen Kaufleute auf diesen Ebenen ist, sondern auch ein „Macher! Norbert Betz brachte auch das Kunststück fertig, Lehmerde zu besorgen, die unseren hochgeschraubten Ansprüchen genügt. Ein Meisterstück des jetzigen „Teilzeitrentners“...

 

So können wir heute einen VDT-BETZ-Taubenstein anbieten, der mit seinen Inhaltsstoffen von:

 

Calcium:        23,00 % 

Magnesium:    2,00  % 

Natrium:          0,60  % 

     Jodid                8,40 mg/kg 

Die Inhaltsstoffe unterliegen den bei Naturprodukten üblichen Schwankungen. 

Liebe Taubenfreunde, vergleichen einmal diese Werte mit anderen Produkten. 

Angeboten wird  der VDT-BETZ-Power-Stein in einer 12er Kleinpackung und in der vorteilhaften 36er Packung. Letzterer ist zusammenklappbar und  kann als Taubentransportkarton, der nur noch mit Wellpappe ausgelegt werden muss, sinnvoll weiter verwertet werden. Es ist eben an Alles gedacht.   

 

Auch vom Preis- Leitungsverhältnis her  ist dieser Stein unschlagbar. Während bei den erwähnten „Sand-Lehm-Steinen“ der überwiegende Teil  auf dem Schlagboden sein unrühmliches Ende findet, werden vom VDT-Kuchen rund 90 % aufgenommen. Probiert es auch Ihr werdet begeistert sein!        

 

Aber merke: Nicht der Taubenstein, der von den Tauben am Gierigsten gefressen, resp. verstreut wird, ist der Beste, sondern der, der Eure Tauben mit dem versorgt, was sie wirklich brauchen. 

  

Jetzt werden sicher manche Leser einwerfen: „Was ist nicht Grit - wo doch im Taubenstein schon alles drin ist?“ Richtig, der Lehm.  Womit wir dann bei der 2. Mineralstoffquelle für unsere Tauben sind,

  

dem Taubengrit  

vordergründig ein richtiger Gedankengang. Doch in der Taubenfütterung muss man in verwinkelten Zusammenhängen denken. In diesem, Fall  hilft aber schon klares und logisches Überlegen weiter:         Was ist im Grit, was nicht im Taubenstein ist?? Richtig, der Lehm.  Also ist es bei der Aufnahme von Taubenkuchen für unsere Tauben nicht möglich, Mineralstoffe OHNE Beimengung von Lehmerde aufzunehmen. Doch sie haben dieses Bedürfnis! Besonders hoch ist dieses während „Junge am Schnabel sind“ und in der Winterzeit, wo der „Kuchen-Hunger“ (im Gegensatz zu uns Menschen) rapide abnimmt.  

 

Beim Taubengritt, bot sich, wie schon berichtet, das gleiche desolate Bild an wie beim Taubenkuchen. Deshalb auch hier eine völlige Neuschöpfung, bei der peinlichst genau auf die Abbaubarkeit der einzelnen Calcium-Quellen geachtet wurde.

 

Weiter haben wir, nach langem suchen und probieren, einen immens hohen und für die Tauben überaus segensreichen Anteil an Jod in diesem Grit realisieren können. Segensreich deshalb, weil wir in der bedarfsgerechten Fütterung von Gefiederten heutzutage sehr häufig mit Jodmangel zu tun haben, der in seiner Gefährlichkeit keineswegs zu unterschätzen ist.

(Das im BETZ/Mifuma-Rassetauben-Prospekt von einem „geringerem Jodgehalt beim Grit geschrieben wird, zählt zu den Treppenwitzen der Taubenfütterungs-Geschichte.)  

 

Der sehr geringe, aber doch wichtige  Anteil an Rotstein und Tierkohle hilft den Tauben, sollten sie mal eine kleine Unpässlichkeit im Magen- oder Darmbereich haben, durch verstärkte  Aufnahme dieser beiden Zutaten, die aufgrund ihrer  großen Oberfläche quasi als „Staubsauger“ dienen   

schnell Abhilfe zu schaffen.  Wichtig dabei ist wiederum: Die Tauben entscheiden was sie brauchen, nicht der Züchter! 

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch, dass im VDT-Grit, wie auch im Taubenkuchen, selbstverständlich optimal von der Natur „designte" säurebeständige Magensteinchen enthalten sind.   

Hier die  wert bestimmenden Inhaltsstoffe vom VDT-BETZ-Taubengritt:

 

Calcium:         28,00 % 

Phosphor:          0,03 % 

Magnesium        2.2  % 

Natrium:             0,3  % 

    Jod:                    1,4 mg/kg 

Auch hier gelten wieder die für Naturprodukte üblichen Schwankungen.

  

Als 3.   möchte ich hier noch die sogenannten „standardisierten“ Mineralstoff-Pulver“ erwähnen, die sehr oft in der Fachliteratur Erwähnung finden. Besonders Dr. Vogel, er schrieb etliche Bücher über Rasse- & Brieftauben, favorisierte diese Versorgungsmöglichkeit.  Der Taubenfreund ist keineswegs ein „Freund“ dieses Pulvers. 

1.) Gibt es wenig sinnvoll zusammengesetzte Mineralstoff-Gemische, 2.) Haben wir durch POWER-Stein- & Grit schon alles abgedeckt. 3.) Sind diese Produkte unglaublich anfällig für Feuchtigkeit. 

Will ein Züchter dennoch nicht darauf verzichten so können die Produkte von Natural = „Vitamineral“ und Backs = VI-SPU-MIN noch am Ehesten angeraten werden. Mehr aber auch nicht. 

Ganz schlimm sind die „Pulver“ auf die sich die Tauben geradezu stürzen „als wenn es kein Morgen mehr geben würde,“  Diese Produkte enthalten  Stoffe, die in kleinsten Mengen zwar für die Tauben nicht schädlich sind, aber durch ihre „Suchtwirkung“ (ich weiß nicht wissenschaftlich korrekt!) zu einer Aufnahmemenge verführen, die keineswegs mehr unbedenklich ist. Also Finger weg!

 

Die Werte, die den VDT-BETZ-Produkten zugrunde liegen, wurden  zuerst aus der auf diesem Gebiet sehr fortschrittlichen   Wirtschaftsgeflügelhaltung adaptiert  und dann durch jahrelange, hochinteressante Versuche „tauben-spezifisch“ gemacht. Eine mühsame, doch im Ergebnis sehr befriedigende Arbeit, die allen Beteiligten  viel Nerven, Zeit und Geld gekostet hat. Doch keiner möchte diese Erfahrungen heute missen.   

  

Fast zum Schluss möchte ich einen sehr bekannten und erfolgreichen Rassetaubenzüchter (u. A. „Siegerring-Gewinner) sinngemäß zitieren: „Wenn, aus welchem Grund auch immer, es das VDT-BETZ-Futter nicht mehr geben sollte, so wäre das für mich und für viele andere Zuchtfreunde  eine Katastrophe! Aber wenn es  den VDT-BETZ-POWER-STEIN & POWER GRIT nicht mehr geben sollte, so wäre das der Super Gau. 

  

Den krönenden Abschluss meines Berichtes soll -  wie es ihr zusteht - die Mutter Natur bilden. 

  

Zwei der besten Mineralstoffträger kommen nämlich aus ihr!  Das ist zuerst einmal die allseits bekannte Erde „aus dem Maulwurfshaufen“  täglich eine kleine Menge in ein Holzbehältnis – und die Freude bei Euren Tauben ist groß!  Wo es keine Maulwürfe gibt, kann man auch ein Stück Rasen (Grassode) ausstechen und sie mit der „Erdseite nach oben in die Voliere geben. Der Dank Eurer Tauben ist Euch gewiss... 

Allgemein bekannt ist auch, dass wir unsere Tauben  auch mit allerlei Grün füttern können. Doch immer noch zu Wenige tun es!  

Das „Schwierige“ an der ganzen Sache ist eigentlich,  wie man die Tauben an die Grünfütterung heranführt. Einfach nur „hinwerfen“ führt nicht oft zu erwünschten Erfolg.

 

Der Taubenfreund möchte hier nur  4  Möglichkeiten aufzeigen, die erfolgversprechend sind:

 

1.)               Wir schneiden das Grün mit dem Messer sehr klein und mischen es unter das Körnerfutter. Die Tauben sollten dazu aber sehr  hungrig sein. 

2.)               Eine Rattenfalle, an der Wand befestigt, dient als „Grünzeug-Halter“ Die Tauben werden sehr bald beginnen, daran herum zu picken.  Bestens geeignet hierfür ist die Vogelmiere. 

3.)               Eine Futterraufe, wie wir sie aus der Stallhasenhaltung kennen, dient als Grünfutterlager. 

4.)               Viele verschiedene gesunde Sachen für unsere Tauben – aufzählen brauche ich sie HIER nicht mehr, denn über nichts Anders wurde in den letzten Jahren so ausführlich in der Fachpresse berichtet (danach dürfte es nur noch topfitte Tauben geben!?!) werden per Mixer zu Brei zerkleinert oder noch besser mit einem  „Smoothie_Maker“ (in vielen Haushalten stehen diese Dinger eh nur nutzlos herum, oder sind heute günstig zu erwerben) verflüssigt. Diese – nun wirklich „gesunde Suppe wird mit dem Taubenfutter vermischt (1 Esslöffel auf 1 kg Futter) und mit Bierhefe abgebunden. Wie schon erwähnt, bitte keinen Kalk verwenden.